Sven Elverfeld (und natürlich sein ganzes Team) hat gekocht - Punkt. Hier könnte die Rezension eigentlich enden, denn sie erklärt und rechtfertigt die Bewertung in Gänze. Aber ganz so einfach ist dieses Erlebnis dann doch nicht in Worte zu fassen. Also gebe ich mir mal etwas mehr Mühe.
Betritt man das Restaurant Aqua in Wolfsburg, so ist es, als schließe sich hinter einem die Tür zur alltäglichen Welt und eine neue Dimension voller Genuss, Perfektion und purer Lebensfreude öffne sich. Schon der erste Eindruck ist ein Versprechen auf etwas Außergewöhnliches: das elegante, harmonisch abgestimmte Ambiente, das weder aufdringlich noch unterkühlt wirkt, sondern eine beinahe magische Balance zwischen opulenter Eleganz und zeitloser Schlichtheit findet. Man spürt vom ersten Moment an, dass man hier an einem Ort angekommen ist, der sich vollkommen der Kunst des Essens verschrieben hat.
Der Service ist von einer Höflichkeit und Professionalität, die ihresgleichen sucht. Jeder einzelne Mitarbeiter scheint nicht nur seine Aufgabe zu lieben, sondern auch die Gabe zu besitzen, den Gast mit einem unaufdringlichen Lächeln in eine Welt des Wohlbefindens zu entführen. Jeder Blick, jede Bewegung ist perfekt choreografiert und dennoch natürlich, fast so, als hätte man es mit einer himmlischen Symphonie des Gastgebens zu tun. Hier wird nicht einfach nur serviert, hier wird zelebriert.
Doch all dies ist nur die Ouvertüre für das eigentliche Meisterwerk: das Essen. Die Küche des Restaurants Aqua, geleitet von dem außergewöhnlichen Küchenchef Sven Elverfeld, ist nichts weniger als eine Ode an die Schönheit und Vielfalt des Geschmacks. Jeder Gang ist ein Kunstwerk für sich, eine Symphonie der Aromen, die mit einer Präzision und Leidenschaft komponiert wurde, die einem den Atem raubt.
Schon der erste Gruß aus der Küche war ein kleines Wunder: eine zarte Kreation, die wie ein Sonnenaufgang im Gaumen explodierte und die Sinne mit subtilen, perfekt aufeinander abgestimmten Aromen umspielte. Es war, als hätte jemand den Geschmack des Frühlings in eine essbare Form gebracht. Dieser Auftakt war ein Versprechen, das mit jedem weiteren Gang auf immer spektakulärere Weise eingelöst wurde.
Das Highlight des Abends war zweifellos der Hauptgang: eine Komposition aus butterzartem Fleisch, das mit einer Sauce von solch tiefgründiger Intensität gekrönt war, dass man meinte, die Essenz einer ganzen Landschaft zu schmecken. Jeder Bissen war wie ein Gedicht, ein Dialog zwischen der Küche und dem Gaumen, zwischen Handwerk und Kunst. Die Beilagen waren nicht bloß Beiwerk, sondern selbst kleine Juwelen: ein Schaum, so leicht wie ein Flügelhauch, ein Gemüse, so frisch, dass man das Gefühl hatte, es würde noch im Mund wachsen.
Auch die Desserts waren eine Reise in die Fantasie. Hier wurde mit Texturen und Temperaturen gespielt, mit Süße und Säure, mit Leichtigkeit und Tiefe. Es war, als hätte die Küche die Träume eines Kindes und die Expertise eines Maîtres in einer Schale vereint. Der letzte Löffel hinterließ eine bittersüße Melancholie – denn mit diesem Bissen war die Reise zu Ende.
Das Aqua ist nicht einfach nur ein Restaurant, es ist ein Ort der Verzauberung, der alle Sinne anspricht und Emotionen weckt, die man vielleicht lange nicht mehr gespürt hat. Es ist wie ein Gedicht, das man nicht mit Worten, sondern mit Aromen schreibt; wie ein Gemälde, das sich vor den Augen des Gaumens entfaltet. Jeder Moment, jeder Geschmack, jede noch so kleine Nuance ist durchdacht, perfektioniert und doch mit einer Leichtigkeit serviert, die dem Gast das Gefühl gibt, willkommen zu sein.
Man verlässt das Aqua mit einem Lächeln, das tief aus dem Inneren kommt, und einem Herzen, das ein wenig schneller schlägt. Es ist eine Erfahrung, die man nicht vergisst, ein Genuss, der nachklingt wie die letzte Note eines perfekten Konzerts. Das Aqua ist nicht nur ein Restaurant, es ist ein Erlebnis für die Seele – ein Ort, der beweist, dass Essen Kunst sein kann, und dass die Kunst des Essens das Leben auf eine Weise bereichern kann, die Worte kaum...
Read moreIch habe das Aqua im Aug 2024 besucht. Insgesamt würde ich das Restaurant als sehr gut bewerten.
Service: Den Service fand ich hervorragend (4,9/5): Ich bin sehr herzlich empfangen worden. Das umfangreiche Team war sehr aufmerksam, freundlich und zuvorkommend. Die aus meiner Sicht professionelle Atmosphäre fand ich sehr angenehm.
Essen: Insgesamt fand ich das Essen hervorragend (4,9/5): Es gab zwei Menüs zur Auswahl. Mein Menü “Verbundenheit” war sorgsam geplant und umgesetzt. Den Stil würde ich als überwiegend klassisch bezeichnen. Alle Gerichte waren als Aromateller konzipiert. In mehreren Fällen waren Gerichte enthalten, die angabegemäß identisch oder ähnlich bereits seit Jahren serviert werden (erstes Amuse, Zwischengang mit Ei, Vordessert). Nach meiner Meinung hat sich die Küche von Hr. Elverfeld eine deutliche Bodenhaftung bewahrt. Das Niveau der Gerichte fand ich insgesamt hervorragend (4,9/5), das gleiche gilt für die Aromen (4,9/5). Besonders hervorheben möchte ich einen m.E. exzellenten Zwischengang mit Ei sowie den gleichfalls exzellenten Hauptgang mit Taube.
Wein: Die Weinbegleitung hat mir hervorragend (4,9/5) gefallen. Es war eine ansprechende Auswahl sehr unterschiedlicher Weine. Es waren mehrere “große Namen” vertreten. Den Stil würde ich als klassisch bezeichnen, ich fand den Charakter der Weine, die alle sehr gut zu den Gerichten passten, meist gefällig bzw. zugänglich. Besonders hervorheben würde ich einen nach meiner Meinung exzellenten Chardonnay von der Côte-d’Or und einen nicht minder exzellenten Sauternes.
Präsentation: Die Präsentation der Gerichte fand ich insgesamt gut (4,3/5): Die Farben und Dekorationen fand ich zwei- oder dreimal ansprechend, ansonsten aber kaum erwähnenswert (3,9/5). Die Küche legt offenbar Wert auf Texturen, diese fand ich in den überwiegenden Fällen deutlich herausgearbeitet - das hat mir sehr gut gefallen (4,7/5). Die Portionsumfänge und das Timing fand ich beim Essen perfekt (5,0/5). Abgesehen von einer einfachen Überraschung und einem simplen DIY-Effekt kamen praktisch keine “special-effects” zum Einsatz (3,2/5). Die Abläufe am und um den Tisch haben mir insbesondere aufgrund der hohen Serviceintensität zugesagt, dennoch sind nur in zwei oder drei Fällen Komponenten am Tisch ergänzt/ verändert worden. Erläuterung zu den Gerichten beschränkten sich nach meiner Meinung meist auf das Nötige, es gab m.E. nur wenige Einstimmungen (4,3/5). Die Präsentation der Weine fand ich insgesamt gut bis sehr gut (4,5/5): In einigen Fällen sind nach meinem Eindruck nur “Basics” genannt worden und es gab nur wenige bzw. relativ knappe Erläuterungen und Einstimmungen (4,4/5). Das Timing der Weine in Relation zu den Gerichten war meist sehr gut. Allerdings ist ein Wein für meinen Geschmack verspätet eingeschenkt worden, nämlich erst kurz nachdem das Gericht schon auf dem Tisch stand (4,6/5).
Räumlichkeiten, Lage: Die Räumlichkeiten und die Lage fand ich insgesamt gut bis sehr gut (4,5/5): Mir hat der Gastraum noch sehr gut gefallen. Das Dekor würde ich als teils dunkel und den Stil - dank der großzügigen Fläche sowie großen Fenstern - als “offen” bezeichnen. Die Lage in/neben der "VW-Autostadt" ist wohl ein Alleinstellungsmerkmal - mich hat es dort allerdings großteils an ein Gewerbegebiet erinnert. (Vermutlich wird das Aqua selten zu Fuß aufgesucht. Der Autostadt-Schrankenwärter verlangt kein Eintrittsgeld für den Restaurantbesuch.)
Preis: Ich würde das Verhältnis von Preis und Leistung sowohl beim Essen als auch beim Wein als sehr gut bezeichnen (4,8/5). Mit Blick auf die Transparenz hätte ich mir gewünscht, dass neben dem Leistungsumfang und den Preisen für die Menüs auch solche Angaben für die Weinbegleitungen auf der Website und in der Karte enthalten wären (3,9/5).
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Aqua meine extrem hohen Erwartungen voll...
Read moreVorab ein kleiner disclaimer: Die Vier-Sterne sind im Kontext des Anspruches zu verstehen. Der liegt bei einem Restaurant dieser Kategorie selbstverständlich ziemlich hoch.
Atmosphärisch fehlte mir eine Kleinigkeit. Das Aqua präsentiert sich edel und zielstrebig, allerdings fehlt ein wenig die Komponente des Außergewöhnlichen. Das Menü, bei aller Qualität, zu der ich später komme, verpasst die Chance eine Geschichte zu erzählen.
Der Service hatte ein paar unerwartete Schwachstellen. Unter anderem fehlte die Konsistenz in der Ansprache ( mal Sie, mal Du) und es wurde versäumt sich vorzustellen. Auch die Fluktuation innerhalb der Servicekräfte fiel auf, ich hätte mir gewünscht von der selben Person federführend durch den Abend begleitet zu werden. Es gab aber auch viele nette Momente, in denen unsere zahlreichen Fragen kompetent und freundlich beantwortet wurden. Man kann hier resümieren, dass Atmosphäre und Service sicher subjektiv sind, mir aber etwas zu steif und devot daherkamen.
Zum Menü: Die Kalamata-Olive war für mich ein erstes Highlight. Einfach, mit lokalen Käse, aber in seiner geschmacklichen Intensität doch überraschend. Auch das gereichte Brot wusste zu überzeugen. Gut gemachtes Sauerteigbrot bereichert jedes Menü. Pulpo und Chorizo wussten ebenfalls zu überzeugen. Beim Schweinebauch war insbesondere der fantastische, leicht pfeffrige Nachgeschmack der Jus ein tolles Erlebnis. Das Carpaccio vom Adlerfisch war ein Gericht mit hohem Überraschungsfaktor. War der äußere Teil fast ein wenig langweilig, so nahm die Geschmacksintensität zur Mitte hin massiv zu. Die roten Zwiebeln waren genial. Mit der bretonischen Seezunge kam es dann zu einem sehr gewohnten und weniger innovativen Geschmack, der handwerklich eine solche Perfektion aufwies, dass Sie dennoch mein zweites Highlight des Abends war. Weiter ging es mit einem Onsen-Ei, welches abermals die außergewöhnlichen, handwerklichen Fähigkeiten des Aqua-Teams zur Schau stellte. Bei der Étoufféé-Taube hätte man sich die Frage nach der Bedeutung des Namens vielleicht sparen sollen. Auch wenn es mir vor den perfiden Methoden mit Tieren umzugehen, die unsere französische Nachbarn zuweilen praktizieren, etwas gruselt, war die Taube für mich in dieser Form ein völlig neues, kulinarisches Ereignis. Also genau das, was ich mir von gehobene Gastronomie erwarte. Das Champagner-Sorbet war einfach nicht meins. Aber auch hier gilt: großartige Qualität und ansprechende Aufmachung. Das erste Desert, bestehend aus Kokos, Karotten und Passionsfruchtsorbet war kreativ, schön und wohlschmeckend und qualifizierte sich damit zum dritten Highlight. Das zweite: Popcorn, Mais und Erdbeere war das komplette Gegenteil und mit Abstand das schwächste Gericht des Tages. Ich habe keine Ahnung, was man sich dabei gedacht hat. Das Pralinen-Finale war ein optisches Highlight, geschmacklich kam da für mich auch eher wenig herum.
Alles in allem hat sich das Aqua auf der Fähigkeitenskala auf einem grandiosen Level präsentiert. Mir fehlt dem Restaurant aber ein wenig der Charakter. Trotz dieser Kritik, hatte ich einen wirklich...
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