Ich schreibe so gut wie nie Rezensionen, schon gar nicht negative, da ich normalerweise der Meinung bin, dass man Probleme mit den zuständigen Personen direkt klären kann. Allerdings weil gar nicht oder sehr verspätet auf meine Beschwerden reagiert wurde, fühlte ich mich gezwungen das öffentlich zu machen. Zwei Sterne für die guten Produktionen. Daran habe ich wenig auszusetzen. Allerdings drei Sterne Abzug für drei separate Ereignisse im Opernhaus, bei denen ich als behinderte Person und Rollstuhlfahrer benachteiligt wurde. Das erste Mal musste ich ewig mit den Mitarbeitern vor Ort diskutieren, dass ich gewisse lebensnotwendige Dinge mit in den Saal nehmen muss. Wohl gemerkt hätten diese Dinge die anderen Zuschauer weder gestört noch in einer Notlage gefährdet. Das zweite Mal wurde mir nach expliziter Nachfrage von mir versichert, dass meine Begleitperson den Sitz direkt neben mir bekäme. Vor Ort stellte ich dann fest, dass meine Begleitperson drei Reihen weiter hinten (getrennt durch eine Stufe, die ich nicht überwinden kann) sitzen würde. Es ist besonders wichtig, dass meine Begleitung direkt in meiner Nähe ist, da ich nicht laut sprechen kann, um um Hilfe zu bitten. Ich brauche bei jeder Kleinigkeit Unterstützung, vor allen da ich an einem Beatmungsgerät hänge. Wenn da etwas nicht passt, muss unbedingt jemand da sein. Glücklicherweise war ein anderer Gast so nett, den Platz zu tauschen. Das dritte Mal wurde ich absichtlich in der Kälte stehen gelassen. Zur Erklärung: der Eingang ins Opernhaus für Rollstuhlfahrer befindet sich an der Seite über einen Aufzug. Der Eingang ist komplett ungeschützt und der Aufzug kann erst bedient werden, wenn er durch das Personal frei geschalten wird. Ich bin auf Transport durch einen Fahrdienst angewiesen, der andere Fahrten zu erledigen hatte und somit direkt wegfahren musste. Wir waren 5 Minuten vor Einlass vor Ort. Ich habe mich über die Sprechanlage gemeldet und erklärt, dass ich aus gesundheitlichen Gründen nicht bei den niedrigen Temperaturen draußen warten kann. Das kann sogar lebensbedrohlich sein. Man hat mich nicht reinlassen wollen und daraufhin wurde ich einfach ignoriert. Was sind schon 5 Minuten, würden einige jetzt fragen? Erstens jede Minute zählt bei meiner Erkrankung und zweitens kann ich genauso zurückfragen: was ist das Problem, wenn ich 5 Minuten früher hineingelassen werde? Unter aller Sau, wenn man mich fragt! Dieses besessene Festhalten an Vorschriften bringt uns nicht weiter. Wie kann man jemanden, der Schutz braucht in einem wichtigen Moment, nicht helfen? Eine grundsätzliche Frage, die ich mir oft stelle als Mensch mit Behinderung. Ich habe mich im Nachhinein über E-Mail beschwert und erhielt erst SECHS MONATE später eine Antwort mit einer wenig glaubwürdigen Entschuldigung und zwei Sektgutscheinen. Danke vielmals. Scheinbar jedes Mal, wenn ich ins Opernhaus komme, geschieht etwas in der Art. So langsam habe ich keine Lust mehr zu kommen. Ich könnte noch weitere Beispiele bei anderen Veranstaltungen des Staatstheaters nennen, bei denen auf meine Beschwerden überhaupt nicht reagiert wurde, aber ich glaube, es wird deutlich, dass es hier Verbesserungsbedarf gibt. Gelinde ausgedrückt.