Ich trat durch das mächtige Portal und sofort umfing mich eine kühle, ehrwürdige Stille. Die Cathédrale Sainte-Marie de Bayonne erhob sich über mir in einer beinahe ehrfurchtgebietenden Höhe, ein gotisches Meisterwerk, das mitten im Herzen von Bayonne thront. Die Kathedrale stammt ursprünglich aus dem 13. bis 16. Jahrhundert, erbaut im Stil der französischen Gotik. Was mich gleich faszinierte, war ihre klare Linienführung. Schlanke Pfeiler, ein riesiges Kirchenschiff und diese typischen spitz zulaufenden Fenster, durch die buntes Licht auf die Steinplatten fiel - fast wie farbige Wasserflecken auf kaltem Marmor. Ich blieb unter der riesigen Vierung stehen und sah nach oben. Dort verschmolzen die mächtigen Rippengewölbe wie das Gerippe eines gewaltigen Tieres. Die beiden Türme, die ich schon von außen gesehen hatte, ragen fast 85 Meter hoch in den Himmel, als wollten sie mit Gott selbst sprechen.
Ein besonders bewegender Moment war mein Gang durch den Kreuzgang, der an die Kathedrale anschließt. Fast hätte ich ihn verpasst, diesen stillen Ort voller Geschichte. Dieser Kreuzgang gehört zu den ältesten erhaltenen im Süden Frankreichs, erbaut ab dem 13. Jahrhundert. Der sanfte Rhythmus der Spitzbögen und das Spiel von Licht und Schatten luden mich zum Verweilen ein. Im Inneren bewunderte ich die zahlreichen Glasfenster, die Szenen aus dem Leben Jesu, der Jungfrau Maria und regionaler Heiliger zeigten. Besonders beeindruckend war das Fenster der Verkündigung, das in der Morgensonne lebte wie ein bewegtes Bild. Auch der Hauptaltar, flankiert von barocken Skulpturen, ließ mich innehalten. Kunst, Handwerk und Glaube verschmelzen hier zu einem einzigen Ausdruck. Dann geschah etwas aus einer Laune heraus - vielleicht inspiriert vom Licht, der Stille oder dem Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Ich trat an den Seitenaltar, wo eine kleine Ecke mit bunten Votivkerzen war. Ohne lange zu überlegen, zündete ich mehrere Kerzen an. Jede in einer anderen Farbe, fast wie kleine Hoffnungen, die ich wortlos ins Licht stellte. Als ich meinen Geldbeutel öffnete, fiel mir ein 20-Euro-Schein in die Hände - einer, den ich etwa eine Stunde zuvor auf dem Parkplatz gefunden hatte, direkt dort, wo ich geparkt hatte. Ich warf ihn ohne Zögern in den Opferstock. Es fühlte sich richtig an, als gehörte dieser kleine Fund sowieso nicht wirklich mir.
Während ich mich noch im Halbdunkel der Seitenkapellen umsah, bemerkte ich eine kleine Gruppe von Menschen mit Rucksäcken, Wanderstöcken und Jakobsmuscheln an den Taschen. Pilger auf dem Jakobsweg. Ich trat näher - neugierig, fast wie von einem inneren Faden gezogen. Ich kam mit ihnen ins Gespräch. Es waren Franzosen, Deutsche und eine junge Frau aus Kanada, alle auf dem Weg nach Santiago. Ihre Gesichter trugen eine Mischung aus Müdigkeit, Zufriedenheit und dieser besonderen Ruhe, die man nur bei Menschen findet, die sich selbst ein Stück nähergekommen sind. Die Kanadierin legte ihr Armband ab und platzierte es auf den Fuß der Jakobus Statue und zog sich zurück zum beten. Später tauschten wir ein paar Worte, Geschichten, und Anekdoten aus - und obwohl ich heute kein Pilger war, fühlte ich mich für einen Moment dazugehörig.
Die Kathedrale ist eine wichtige Etappe des Jakobswegs, genauer des französischen Weges („Via Podiensis“). Die Jakobsmuschel, das Symbol der Pilger findet sich an mehreren Stellen eingraviert.
Und vielleicht war es Zufall oder eben doch nicht: Am Abend desselben Tages zahlte sich meine spontane Geste mit den Kerzen und der Spende auf wundersame Weise aus. Ich war im Casino in Biarritz um mit Glücksspiel etwas Zeit zu vertreiben und ging später mit einem Stapel Geldscheine wieder raus. Beinahe so, als hätte sich dieser stille Moment mit den Pilgern in der Kathedrale vervielfacht und mir einen segensreichen Moment zurückgegeben.
Stand: 01.06.2025
„Wer mit offenem Herzen Gutes in die Welt trägt - sei es ein freundliches Wort, eine helfende Hand oder ein stiller Akt der Großzügigkeit - der wird früher oder später erleben, wie das Leben ihm mit gleicher Wärme und...
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