Ich war kürzlich im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, wo aktuell eine sehr sehenswerte Ausstellung zu Marc Chagall gezeigt wird. Sie trägt den Titel „Bildsprachen“ und läuft noch bis zum 9. Juni 2025. Die Ausstellung bietet einen wirklich umfassenden Einblick in Chagalls Schaffen. Über 120 Werke sind zu sehen, darunter Gemälde, Zeichnungen, Lithografien und Künstlerbücher.
Was mir besonders aufgefallen ist, ist die Art und Weise, wie Chagall Bildende Kunst mit Literatur verbindet. In vielen seiner Arbeiten spürt man seine tiefe Verwurzelung in der jiddischen Sprache und Kultur, aber auch seine literarische Leidenschaft. Zu sehen sind unter anderem Illustrationen zu klassischen Werken wie Gogols „Die toten Seelen“. Nikolai Gogols Roman entfaltet sich in einer Reihe skurriler Begegnungen mit verschiedenen Gutsbesitzern, die alle auf ihre Weise überzeichnet, aber dennoch erschreckend real wirken. Gogol nutzt diese Figuren, um die moralische Leere und die absurde Logik der damaligen Gesellschaft zu entlarven. Es ist eine Satire, aber keine einfache. Gogol mischt Humor mit Melancholie und stellt tiefgreifende Fragen über Identität, Gier, Täuschung und die russische Seele. Der Titel selbst ist doppeldeutig, er bezieht sich nicht nur auf die verstorbenen Leibeigenen, sondern auch auf die geistige Leere vieler Figuren und auf eine ,bis heute aktive Gesellschaft, in der die „lebenden“ Seelen ebenso tot wirken.
Besonders beeindruckt hat mich das Künstlerbuch „Poèmes“ von 1968, in dem Chagall eigene Gedichte mit farbenfrohen Holzschnitten kombiniert. Eine sehr persönliche und poetische Ausdrucksform.
Ein absolutes Highlight war das großformatige Werk „Die Welt in Rot und Schwarz“ von 1951. Das Bild stammt aus einem Pariser Privatbesitz und wird hier erstmals öffentlich gezeigt. Es ist sehr imposant sowohl in der Größe als auch in der emotionalen Wirkung.
Spannend war auch ein Bereich der Ausstellung, der sich mit Entwurfsskizzen und Studien beschäftigt. Über vierzig bisher unveröffentlichte Skizzen geben Einblick in Chagalls kreativen Prozess. Man kann regelrecht nachvollziehen, wie seine Ideen Form annehmen.
Erwähnenswert ist auch, dass das Museum anlässlich seines 25-jährigen Bestehens eine großzügige Schenkung von Chagalls Enkelin Meret Meyer erhalten hat. 118 Lithografien und zehn Malerbücher, die nun dauerhaft Teil der Sammlung sind und ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.
Marc Chagall (1887-1985) war einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Ein Grenzgänger zwischen den Kulturen, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Realität und Fantasie. Geboren in Witebsk, im heutigen Belarus, wuchs er in einer jüdischen Familie auf. Seine Kindheit und Herkunft prägten ihn tief. Viele seiner Werke sind von jüdischen Symbolen, russischer Folklore und religiösen Motiven durchzogen.
Was Chagall so einzigartig macht, ist seine Bildsprache. Seine Gemälde wirken oft wie Träume oder poetische Erzählungen. Menschen schweben durch den Raum, Tiere und Gegenstände erscheinen symbolisch aufgeladen, und die Farbigkeit ist intensiv, fast musikalisch.
Chagall lebte und arbeitete in verschiedenen Ländern. Neben Russland auch in Frankreich, später während des Zweiten Weltkriegs im Exil in den USA. Überall hinterließ er Spuren, und seine Kunst wurde immer reicher an Einflüssen. Marc Chagall starb am 28. März 1985 in Saint-Paul-de-Vence, Frankreich.
Das Museum selbst ist sehr angenehm gestaltet. Zentral in der Münsteraner Altstadt gelegen, ruhig, gut strukturiert, mit einem klaren Fokus auf die Präsentation der Werke. Wenn man sich für Chagall interessiert, aber auch allgemein für Kunst, die das Literarische mit dem Visuellen verbindet, ist der Besuch absolut empfehlenswert.
Stand: 05.04.2025
"Die wahren Täuscher sind nicht jene, die Masken tragen. Sie zeigen immerhin, dass sie etwas verbergen. Gefährlich sind die, die ohne Maske auftreten, als hätten sie nichts zu verstecken, während sie längst eins geworden sind mit ihrer...
Read moreIch muss erstmal zu mir sagen, dass ich leidenschaftlicher Hobbyfotograf bin und ich gerne auch in Museen gehe, um die Ausstellungsstücke und Kunstwerke zu fotografieren. Man möchte sich ja schließlich daran irgendwann mal erinnern, was man so gesehen hat. Heutzutage ist das in Museen eigentlich kein großes Thema mehr. Fotografieren ohne Blitz ist fast überall möglich. Ich war eigentlich schon in allen nennenswerten Museen der Welt und mir ist nur bekannt, dass man im neuen ägyptischen Museum von Kairo nicht fotografieren darf. Selbst das Van-Gogh-Museum in Amsterdam hat das Verbot mittlerweile aufgehoben. Trotzdem habe ich natürlich vorher auf der Homepage des Picassomuseums geguckt, ob dort was von einem Fotoverbot steht. Gefunden habe ich aber nichts. Also habe ich mich vorhin ins Auto gesetzt und bin eine Stunde nach Münster gefahren. Als ich dort an der Kasse ankam war die Frau an der Kasse eigentlich sehr freundlich und verkaufte mir ein Ticket. Als ich nun in die Ausstellung wollte, sagte sie mir dann erst das es im Picassomuseum ein Fotoverbot gibt. Ich habe somit das Ticket völlig umsonst gekauft. Die Fahrtkosten, die Fahrzeit, die Parkgebühren, alles umsonst ausgegeben. Auch wenn ich den Sinn eines Fotoverbotes nicht nachvollziehen kann und es heute auch überhaupt nicht mehr üblich ist, respektiere ich natürlich, dass es Entscheidung des Museums ist. Was ich nicht nachvollziehen kann und was mich wirklich ärgert ist die Tatsache, dass ich da mit einer dicken Kamera um den Hals an der Kasse stehe und mich die Kassiererin erstmal um 12 Euro erleichtert, bevor sie mich auf das Verbot hinweist. Ich war dann noch kurz in der Ausstellung, aber die war nicht besonders sehenswert. Trotzdem muss ich jetzt morgen erstmal 2 Stunden umsonst arbeiten, um die unnötigen und vermeidbaren Ausgaben von heute wieder reinholen. Von dem versauten Sonntag mal ganz abgesehen. Sehr...
Read moreSUPREMELY disappointing. Might have been worth it for 2 euros; 10 is pretty obviously and objectively a rip-off for what it is, and you feel deliberately cheated because there's no way they don't know that. There's a reason photography isn't allowed in the galleries; they know if people could see what was actuallyiin their collection, no one would ever come.
Much of the work displayed looked like something Picasso scribbled down hastily after a meal out or a night at the bar and handed it to his server as he walked out the door saying "this'll more than settle my tab; you'll be able to sell it to some dumb...
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