Die Ausstellung „DEAR“ von Katharina Grosse im Kunstmuseum Stuttgart ist ein sinnliches Erlebnis der besonderen Art. Grosse, bekannt für ihre monumentalen Farbexplosionen, schafft in dieser Ausstellung eine beeindruckende Symbiose aus Raum, Farbe und Wahrnehmung, die den Besucher förmlich in die Werke hineinzieht.
Bereits beim Betreten der Ausstellung wird deutlich: Hier geht es nicht um klassische Bildbetrachtung, sondern um ein immersives Kunsterlebnis. Großformatige Arbeiten, teils auf Leinwand, teils direkt auf Wände und Objekte aufgetragen, entfalten eine kraftvolle Dynamik. Grosse nutzt Farbe nicht als Beiwerk, sondern als architektonisches Element – radikal, mutig und mit einer erstaunlichen Leichtigkeit.
Was besonders beeindruckt, ist die Freiheit, mit der sie den Raum bespielt. Es entstehen Landschaften aus Farbe, in denen man sich verlieren kann. Dabei changieren die Werke zwischen Malerei und Skulptur, zwischen Kontrolle und Zufall. Die Ausstellung wirkt wie eine Einladung, gewohnte Sehweisen zu hinterfragen – und sich dem Unvorhersehbaren zu öffnen.
Neben der visuellen Wucht überzeugt „DEAR“ auch konzeptionell. Grosse gelingt es, Themen wie Transformation, Grenzenlosigkeit und das Verhältnis von Mensch und Raum auf eine poetische und gleichzeitig kraftvolle Weise zu inszenieren. Die Ausstellung ist ein Statement für die Freiheit der Kunst – jenseits von Form, Fläche und Konvention.
Fazit: „DEAR“ ist ein herausragendes Highlight im aktuellen Stuttgarter Ausstellungskalender. Wer sich auf das Spiel mit Farbe, Raum und Wahrnehmung einlässt, wird mit einem tief bewegenden Kunsterlebnis belohnt. Ein absolutes Muss für alle, die zeitgenössische Kunst lieben – und sich gerne...
Read moreGleich vorweg: die Ausstellung „The Hidden Länd“ ist ein Schlag ins Gesicht für Geschichtsbegeisterte und Freunde gut gemachter Ausstellungen. Man schämt sich fast als Baden-Württembergerin, dass so etwas als „Große Landesausstellung“ durchgeht.
Wenn man die Plakate von Jung von Matt sieht mit beeindruckenden Portraits von Menschen von vor 2000 Jahren, bekommt man Lust auf eine spannende Zeitreise!
Leider wird man bitter enttäuscht: „The Hidden Länd“ fehlt so ziemlich alles, was einem die Vergangenheit näher bringen könnte: ein Story, die einen packt, ein verständliches Konzept, dass einen führt, Texte die nicht nur Wissen vermitteln, sondern Emotionen wecken, ein Ambiente, das einen in die Welt vor 2000 Jahren eintauchen lässt.
Die Ausstellungsmacher verlassen sich ausschließlich auf Text als Informationsquelle. Ergänzendes Bildmaterial wie Landkarten, Stadtpläne, Zeitleisten, Illustrationen etc. sucht man vergeblich.
Für den kühlen und seelenlosen Look der Ausstellung sorgen raumfüllende „Konstrukte“ aus weißem Glas und schwarzem Stahlrohr, die Häuser oder eine Kirche darstellen sollen. Sie drängen sich durch ihre schiere Größe und viel zu grelle Beleuchtung in den Vordergrund und lassen die scheinbar willkürlich drumherum gestreuten Vitrinen mit Exponaten fast untergehen. Die 90er lassen grüßen….
Wie es funktioniert, für die Besucher Vergangenes wieder lebendig werden zu lassen, hätten sich die Verantwortlichen im Alten Schloss oder Stadtpalais abgucken können: Hier verlässt man die Ausstellungen erfüllt von neuen, interessanten Eindrücken und nicht fassungslos...
Read moreIch war nur im Bereich der ohne Eintritt zu zahlen zugänglich ist. Das Gebäude an sich halte ich für eines der tollsten Gebäude in Stuttgart. Das ehemalige Künsterlcafé fand ich cool. Wenn schon in der Stadtmitte Kaffee trinken und abhängen, dann hier. Zumindest hielt ich es für authentisch.
Jetzt ist alles anders. Das Interieur ist kühl, eher steril und erinnert an das Landesmuseum, ein bisschen Weiß und Kupfer. Gefühlt aber eher ein billiges Recycling des Landesmuseum-Designs. Die Lobby ist groß, vielleicht zu groß für das eher kleine Gebäude (warum überhaupt eine Lobby?). Dann geht es sehr eng zu. Ein Treppenhaus, die Toilette, die Garderobe alles eng und kalt. In der Lobby läuft man auf Marmor, dann auf Betonstein im Treppenhaus und oben in der Galerie ist schwarzer Teppich verlegt (Hä? Ich dachte so viel verschiedene Bodenbeläge gibt es nur in meiner Mietwohnung). Das Tageslicht scheint durch ein billig wirkendes Milchglas-Element in der Decke. Auf das Restaurant bin ich gespannt. Es hat einen eigenen Zugang aus der Lobby. Es könnte sich eigentlich super in das Interieur einfügen, ist aber irgendwie total separat. Damit man es überhaupt bemerkt sind aus den Ausstellungsräumen Fenster zum Restaurant eingebaut. Warum soviel Türen und Wände? Das muss doch nicht sein. Lärmschutz? Brandschutz? Auf jeden Fall fühlt es sich nicht logisch an. Hoffentlich können die Kunst und die Menschen das Vakuum, dass die Architektur hier hinterlässt ausgleichen.
"Absolut furchtbar, tot" grummelt ein alter Mann neben mir beim Verlassen...
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