Yamas mezé restaurant & weinbar — Restaurant in Bochum

Rezension der Kochbox von getvoila.com vom 31.03.2023:

Das Essen startete mit sehr gutem Zaziki, mit viel Gurke und Dill, schön würzig und gleichzeitig toller cremiger Joghurt, mit schwarzem Knoblauchkaviar und frisch gebratenen Pita-Brotstücken, auch sehr lecker. Danach folgte ein guter, aber recht säuerlicher Salat aus allerlei originellen Hülsenfrüchten (große, orange Bohnen), rohen rote-Beete-Scheiben, rote-Beete-Creme, Maouri-Käse-Creme und Orangenkaviar. Die Süße der roten Beete, der Orange und der würzige Käse glichen den recht säuerlichen, knackigen Salat aus. Diese Säure fand sich auch bei Filoteigtaschen gefüllt mit Spinat, die sogar mit frischem, rohem Teig geliefert wurden und noch gebraten werden mussten. An sich sehr geil, aber durch den säuerlichen Grundton schmeckten sie nicht so. Dazu gab es Tomatensalat: frisch, knackig, aber ohne besonderen Geschmack, und Sauermilch. Generell fehlte auch überall Salz. Danach folgte eine Wirsingroulade mit undefinierbarer Füllung (Sellerie?), säuerlicher, gelber Soße und Selleriepü. Das mochte ich nicht, auch wenn ich eigentlich Kohlrouladen liebe. Griechische nicht. Ein Hauptgericht war ein leckerer Spieß mit Meeresfrüchten, bestrichen mit Tomatenpesto, dazu Fischrogencreme (mir schon fast zu intensiv). Auf dem Spieß war Oktopus, Sardelle, Olive, Kartoffel und Tomate. Das andere bestand aus Kaninchenkeulen in Rotwein-Soße, im Stile eines Schmorgerichts. Mir war es insgesamt zuviel Soße mit riesigen Zwiebeln, die Soße insgesamt war aber in Ordnung: leicht süßlich, Zimt, tomatig, rotweinig. Dazu gab es Auberginenpü und eingelegte Zwiebelvariationen. Auch wieder leicht säuerlich, ich hätte mir als Kontrast eher gebratene Auberginen gewünscht und nicht noch etwas Weiches. Das Dessert war zum Teil recht originell: Feta-Panna Cotta auf Engelshaar mit Honig mit Sesam und schwarzem Knoblauch in Basilikum-Olivenöl. Der volle, leicht würzige und gleichzeitig cremig-sahnige Geschmack des Feta harmonierte sehr gut mit dem sehr knusprigen Engelshaar, was ich noch zusätzlich mit aromatisiertem Sirup von dem anderen Dessert übergossen hatte. Knoblauch, Basilikum und Olive muss man dazu mögen, da der Geschmack aber dezent war, rundete es ihn für mich ab. Das zweite Dessert bestand aus karamellisierten Blätterteigplatten mit Zitronen-Sahne-Creme, Früchten und Sirup: süß, knusprig, lecker, mir insgesamt von der Konsistenz her aber zu ähnlich dem anderen Dessert.

Insgesamt ein ordentliches, nicht zu teures Essen, mit vielleicht authentischem, aber mir zu säuerlichen Grundton mit zu wenig Salz. Es war halt nicht alles richtig lecker. Lobenswert sind aber die wirklich originelle Auswahl (Meeresfrüchte-Souvlaki) und die Frische der Speisen. Eigentlich sollte man alles gleichzeitig auf den Tisch bringen, das geht mit unserem begrenzten Geschirr aber nicht (Hinweis...

Vorab: das Essen und die Weinauswahl sind wirklich großartig.

Der Service und die Atmosphäre im Restaurant sind allerdings wirklich unterirdisch. Wir haben reserviert und mussten im komplett überfüllten Vorraum fast 20 Minuten darauf warten, einen Mitarbeiter zu sprechen. Am Tisch angekommen wurde gleich das "Der Tisch muss in zwei Stunden wieder geräumt werden"-Ultimatum ausgesprochen, was an sich für uns kein Problem dargestellt hätte, wäre das Essen nicht in Abständen an den Tisch gekommen, die eine Nachstisch-Bestellung unmöglich gemacht haben. Die Lautstärke in diesem bis auf den letzten Meter mit Tischen zugepflasterten Restaurant ist unausstehlich, wir haben uns wie in der Mensa der Uni gefühlt - und selbst da war es zu Stoßzeiten bedeutend leiser. Die Flasche Weißwein wurde mit zwei Eiswürfeln und 100ml Wasser in einen Weinkühler gestellt, der leider kaum in der Lage war, die Flasche kühl zu halten. Nachdem wir dann auch noch ein falsches Gericht an den Tisch bekommen haben und der Mitarbeiter nur wild auf die Nummer auf der Karte gestikulierte, ohne das Gericht vom Tisch zu nehmen oder überhaupt zu reagieren (Die Nummern der bestellten Gerichte sind auf einem Zettel vermekt, der am Tisch verbleibt, daher waren wir etwas perplex). Dem Service machen wir keine Vorwürfe, es ist schlichtweg viel zu voll und das Konzept ist auf Masse ausgelegt. Gemütlich essen und Wein trinken kann man hier auf keinen Fall. Auch das Verlassen des Restaurants erwies sich als problematisch, wir mussten mehrere Minuten an der Tür warten, um an der - wie wir am Anfang des Abends - Menge von Leuten vorbeilaufen zu können, die auf einen Tisch wartet. Wir würden aufgrund des Essens wiederkommen, auch deshalb, weil es sehr viele vegetarische Gerichte gibt; sollte der Zustand post-corona so bleiben, dann werden wir keinen Fuß mehr in dieses Restaurant setzen, es ist schlichtweg kein Ort zum gemütlichen Essen...

Wir waren zu viert zum Abendessen im Yamas. Aufgrund des angenehmen Wetters konnte man draußen sitzen, im Innenraum sah es auch einladend aus. Das Essen hat uns gut geschmeckt. Generell eher gehobene Preise, aber auch deshalb, da man eben mehrere kleine Gerichte bestellt.

Leider wurde unser Besuch durch den schlechten Service ziemlich getrübt. Wir sind grundsätzlich keine Gäste, die sich sofort über alles beschweren, haben selbst teilweise schon in der Gastro gearbeitet und für vieles Verständnis, gerade wenn zu Stoßzeiten mal nicht alles direkt rund läuft. Hier kam aber leider sehr viel zusammen und das meiste war auch nicht wirklich nachvollziehbar.

Über die lustlose, manchmal unfreundliche Bedienung haben wir hinweggesehen. Dass nach Erhalten des Essens niemand mehr vorbeikam und wir somit auch nichts Weiteres bestellen konnten, war dann etwas schade. Unsere Teller wurden nicht abgeräumt, obwohl mehrere Personen aus dem Service regelmäßig an den Tischen vorbeiliefen und sogar bereits nicht mehr besetzte Tische abgeräumt wurden. Nachdem wir freundlich darauf hingewiesen haben, wurde kein wirkliches Verständnis gezeigt. Auf die Rechnung haben wir ebenfalls ewig gewartet, bis wir dann zum Bezahlen selbst an die Theke gegangen sind. Schlussendlich wurde uns dann nach dem Nachtisch noch ein Mezé auf die Rechnung gesetzt, was wir nie bestellt oder erhalten hatten.

Schade, wenn ein Restaurant, welches sich eher im gehobenen Niveau ansiedeln möchte, scheinbar weniger Wert auf den Service legt, welcher neben Speisen/Getränken und Ambiente mindestens genauso wichtig ist. Ob das sonst besser läuft, kann ich nicht beurteilen. Gewisse Grundprinzipien im Service sollte man auch von nicht gelernten Kräften in einem solchen Lokal und bei diesen Preisen...