Update 22.03.23
Am 18.03. war es mal wieder so weit: Ein Abend im Restaurant Hase stand auf dem Programm. Um es vorwegzunehmen: Wir waren mehr als begeistert von dem, was uns hier erwartete.
Die Auswahl der Vorspeise war aufgrund der sehr facettenreichen Speisekarte schwierig, so dass wir uns nach etwas vorfreudigem Grübeln für "Jakobsmuscheln & Lachs Tataki mit Mango Chutney" entschieden. Wir waren schon in vielen exzellenten Restaurants zu Gast, aber diese Vorspeise, war mit Abstand das Beste, was uns in dem Bereich je serviert wurde. Die perfekt angebratene Jakobsmuscheln bildeten ein wunderbares Pendant zum leicht limettierten Lachs. Das fruchtige Mango Chutney, ein im rote Beete Saft mariniertes Radieschen, zwei sehr schmackhafte Sößchen (Pastinake sowie Petersilie) sowie eine Avocadocreme rundeten das äußerst leckere Bild in absoluter Vollkommenheit ab. Diese Vorspeise als absolute Extraklasse zu bezeichnen, wäre noch untertrieben.
Die Hauptspeise "Seeteufel, Safran Fregoca, Zuckerschoten" stand diesem in nichts nach. Ein perfekter Garzustand des Fisches, eine wunderbare Komposition der weiteren Komponenten sowie zwei harmonierende, wohlschmeckende Weißweine (Silvaner, Künstler Alte Rebe) sorgten für glückliche Gesichter und Mägen am Tisch.
Nun war es unser freudiges Schicksal, dass unser Tisch direkt neben dem Zubereitungsplatz der "handgemachten Fettuccini, schwarzer Trüffel" positioniert war. Wer circa 90 Minuten lang das Schwenken der Nudeln durch den Parmesanlaib, das spannende Knistern des Trüffels sowie den Duft dieses Gaumenschmauses miterleben durfte, musste einfach unkonventioneller Weise auch nach dem Genuss der Hauptspeise hier zugreifen. Und wir bereuten keinen Bissen, die handgemachten Fettuccini waren auf den Punkt al dente, die Trüffel sowie die parmesandurchtriebene Soße äußerst schmackhaft. Alles zusammen einfach göttlich.
Als Dessert wurde schlusssendlich der "New York Cheese Cake mit Erdbeersorbet" gereicht. Hier durften wir ein wunderbares Spiel von Süße und Säure miterleben.
Alles in allem hatten wir einen nicht zu überbietenden Abend mit einem perfekten, sehr herzlichen Service, qualitativ höchstwertigen Speisen sowie großartigen Weinen.
Auch die jüngst finalisierten Renovierungsarbeiten (Sanitärbereiche, Lichtkonzept, Schallkonzept) ergeben einen Sinn und machen einen Besuch im Restaurant zu dem was es ist: Ein schmackhaftes Gourmeterlebnis, was mehrerer Wiederholungen bedarf.
Wenn ein Restaurant richtig gut ist, sollte man es spontan bewerten, auch wenn es 1 Uhr nachts ist. Wir hatten einen wunderbaren Abend im Hasen: Eine Gurkenyoghurtkaltschale - zur warmen Jahreszeit passend - mit Forelleneinlage wurde gefolgt von einem herrlich knackig schlotzigen Spargelrisotto an Gambas. Der Spargel vom Wittgeshof mit neuen Kartoffeln an Honigschinken mit einer wunderbar fluffigen Sauce Hollandaise bildete die hervorragende Hauptspeise, die abgerundet wurde von einer nicht zu übertreffenden Tonkabohnen - Erdbeertarte mit Kirschsorbet. Die Qualität der Speisen war nicht zu überbieten, die Gerichte waren raffiniert und perfekt aufeinander abgestimmt. Der Service war perfekt. Die Weinauswahl (Wagner Stempel 2018) stimmig. Ein herrlicher Dessertwein rundete den unvergesslichen Abend ab. Ein herzliches Dankeschön an das Team des Hasens, das selbst in diesen komplizierten Zeiten solch schöne Abende...
Read moreLeider haben wir den Fehler gemacht uns nicht an den zugewiesenen Tisch zu setzen, sondern hinten im Restaurant Platz zu nehmen. Damit war offensichtlich die Sache bereits gelaufen ... Wir haben Vorspeise und Hauptgericht gewählt und dann aus der Weinkarte was passendes ausgesucht. Es kamen die Vorspeisen: eine Suppe und Sardinen mit Couscous - beides tadellos und bezüglich Qualität und Quantität vollkommen in Ordnung. Der Wein kann dann mit merklicher Verzögerung, nachdem die Vorspeisen abgeräumt waren. Und das Restaurant war wirklich nicht voll (nur ein paar Tische auf dem Gehweg waren besetzt) und es waren genug Kellner im Dienst. Der Wein war etwas zu warm, aber der Kühler mit Eiswürfeln, der einen Tisch weiter stand wird das wohl richten. Der Hauptgang ließ nicht lange auf sich warten ... Tandori Hähnchen und Entenbrust. Das Tandori Hähnchen war nicht durch und der Rest auf dem Teller so lala - meine Frau wollte das nicht weiter differenzieren. Meine Entenbrust war vollständig durchgegart und in zwei Trancen geteilt - so hätte ich es niemals aufgeschnitten. Die Tarte von der roten Beete war eine nette Idee, aber in der Ausführung nicht ganz optimal (ich würde die Beet nicht würfeln, sondern in Scheiben schneiden ... aber das gab die Konserve wohl nicht her). Tja und dann merkte man mehr als deutlich, das die Tarte aufgewärmt war. (Liebe Köche: es gab da ein paar Ticks, die das vermeiden ...) Der grüne Spargel (und das nach dem Johannistag) war roh, aber in der Pfanne angebrannt - was nicht sehr lecker war. Das Selleriepüree - mit dem der freie Teil des Tellers dekoriert war - war hingegen sehr lecker. Davon hätte es gerne mehr sein können. Der Wein würde dann von Zeit zu Zeit nachgeschenkt ... und war inzwischen so kalt, das er besser etwas zu warm geblieben wäre. Nachdem der Hauptgang abgeräumt war, sahen wir vom Service eine Stunde nichts mehr. Der Wein wurde nicht mehr eingeschenkt - okay, ich kann aufstehen und bekommen das auch hin! Keine Nachfrage ob vielleicht ein Dessert gewünscht wird. Nach dieser Stunde frage ich nach der Rechnung - man sagt dem Kollegen Bescheid. Der Kollege kann 10 Minuten später - aber nicht mit der Rechnung, sondern ging rauchen! Okay! Kamm dann wieder und ging zur Toilette und verschwand wieder ... Danach riss mir leider der Geduldsfaden und wir sind aufgestanden und haben dann am Tresen bezahlt. Die Frage "ob es geschmeckt hat" - haben wie mit Nein beantwortet! Aber da wollte keiner nachfragen warum denn nicht. Meine Beschwerde über die mangelnde Aufmerksamkeit wurde hingenommen und uns zu allem Überdruss ein Limoncello auf Kosten des Hauses dafür angeboten. Sorry, aber Arroganz ersetzt keine Qualität im Service und die Auszeichnung des Feinschmeckers an der Tür ist keine Versicherung für konstante und herausragende Leistungen in der Küche. Also: wir werden nicht wiederkommen und ich kann jedem Gast nur raten: nehmt um Gotteswillen den euch...
Read moreIm Hase wollen die Gäste nicht nur speisen, sie wollen ein Lebensgefühl, heißt es auf der Website des Restaurants. Manchmal glaubt man jedoch, sie wollen nur das Lebensgefühl, und alles andere sei egal.
Das, was man in Köln in seiner ganzen Eigenart als Klüngel bezeichnet - was hier sowohl eine positive, als auch eine negative Konnotation besitzt - ist wohl auch das, was den Hasen so erfolgreich macht. Es ist die Stammkundschaft, die dem Restaurant die Stange hält. Zum einen, sicherlich, wegen seiner kulinarischen Kompetenz, die man den Machern wohl kaum absprechen kann, laufen doch sowohl das Catering-Geschäft, als auch der Werkshase in der Schauspiel-Ausweichstätte in Mülheim zu gut. Zum anderen ist es aber wohl auch diese soziologische Dynamik, die ein Hotspot bei der Hautevolee in Köln zu haben scheint. Wo man in München und Berlin wie ein Fähnchen sein Restaurant wechselt, wie der gastronomische Wind gerade weht, bleibt der Kölsche dem treu, der sein Herz und seinen Gaumen erobert hat.
Mir wäre diese kulinarische Eingeschränktheit zu abwechslungslos, was wohl aber auch zu meinem Nachteil wurde, als ich im Hase einkehrte. Ich gehörte nicht dazu - und bekam dies auch zu spüren. Der Service, der sonst sicherlich jeden unausgesprochenen Wunsch an den Augen der Stammgäste abliest, war eher zurückhaltend, bisweilen ruppig. Herzlichkeit und dieses angepriesene Lebensgefühl kam auch bei der schnellen Abfolge der Gänge kaum auf, eher schon der Eindruck, den Tisch für den nächsten Stammgast schnellstmöglich wieder frei haben zu wollen.
Kulinarisch kann man dem Angebot wenig absprechen. Solides Handwerk, beste und demnach auch frische Ware wurden verarbeitet. Kreative Finesse war zwar zu erkennen, in mancher Hinsicht jedoch nicht zu Ende gedacht, teilweise wirkten die Komponenten und Geschmacksnuancen nicht perfekt abgestimmt.
Resümierend und nach dem Besuch reflektierend, würde ich das Restaurant wohl nicht mehr besuchen. Auch die Mühen, irgendwann als Stammgast wiedererkannt zu werden und den so oft gelobten Spitzen-Service zu erfahren, wären mir zu groß. Dafür gibt es, selbst in Köln, einfach kulinarisch zu viel...
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