Wenn man das Edith-Stein-Denkmal in Köln zum ersten Mal erblickt, fällt sofort die spirituelle Stille auf, die es umgibt – eine Stille, die so gar nicht zur geschäftigen Atmosphäre der Innenstadt passen will. Es steht in der Nähe der Kirche St. Andreas, etwas abseits, fast als wolle es sich nicht aufdrängen, sondern den Besucher einladen, von sich aus innezuhalten. Die lebensgroße Bronzestatue von Edith Stein scheint genauso zurückhaltend und doch intensiv wie die Person, die sie darstellt.
Die Figur steht auf einem schlichten Podest, der Blick leicht gesenkt, die Hände vor dem Körper verschränkt. Man könnte meinen, sie wäre in ein tiefes Gebet oder eine philosophische Überlegung versunken – was ja zu ihrem Wesen passt. Das Karmeliterinnen-Habit, das sie trägt, vermittelt Bescheidenheit, aber auch eine gewisse Entschlossenheit. Es ist, als wolle sie zeigen, dass ihr Leben nicht von äußerlichem Glanz geprägt war, sondern von innerer Stärke und Überzeugung.
Ich stehe vor der Statue und kann nicht anders, als mich zu fragen: Was würde Edith Stein denken, wenn sie wüsste, dass man sie heute so ehrt? Eine Frau, die in ihrer Zeit zwischen den Welten stand – zwischen Philosophie und Glauben, Judentum und Katholizismus, Wissenschaft und Spiritualität. Ihre Haltung scheint fast zu sagen: „Es geht nicht um mich, sondern um das, wofür ich stand.“
Edith Stein wurde 1891 in Breslau geboren, als Tochter einer jüdischen Familie. Sie war hochgebildet, promovierte in Philosophie und war Schülerin von Edmund Husserl, dem Begründer der Phänomenologie. Doch ihre intellektuellen Errungenschaften reichten ihr nicht; sie suchte etwas Tieferes. Ihre Konversion zum Katholizismus und der Eintritt in den Karmeliterorden waren mutige Schritte, die sie zu einem Symbol für den interreligiösen Dialog machten.
Dann denke ich an das tragische Ende ihres Lebens: Auschwitz, 1942. Wie grausam, dass jemand, der so viel Liebe und Verstand in die Welt brachte, in einem Ort des Hasses endete. Und doch strahlt die Statue nicht Verzweiflung aus, sondern eine Art stillen Triumph. Vielleicht liegt das daran, dass Edith Stein trotz allem nicht gebrochen wurde.
Das Edith-Stein-Denkmal in Köln wurde am 8. August 1999 feierlich enthüllt. Der Standort in der Nähe der Kirche St. Andreas, im Herzen der Altstadt, wurde bewusst gewählt, um an Edith Steins geistiges Erbe und ihre Verbindung zum Katholizismus zu erinnern.
Das Denkmal wurde geschaffen, um der außergewöhnlichen Lebensgeschichte Edith Steins zu gedenken: ihrer Geburt als Tochter einer jüdischen Familie, ihrer Konversion zum Katholizismus, ihrer Berufung als Karmeliterin und ihres Märtyrertods in Auschwitz 1942. Ihre Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. im Jahr 1998 als „Heilige Teresa Benedicta vom Kreuz“ gab Anlass dazu, sie durch dieses Kunstwerk in Köln dauerhaft zu ehren.
Die Statue aus Bronze, die Edith Stein im Habit der Karmeliterinnen zeigt, wurde vom Bildhauer Ulrich Henn gestaltet. Ihre Haltung – still, nachdenklich und bescheiden – lädt die Betrachter ein, über die Werte und die Botschaft ihres Lebens nachzudenken. Es ist kein pompöses Monument, sondern eine bewusste, schlichte Darstellung, die auf das Wesentliche reduziert ist: ihren unerschütterlichen Glauben und ihre intellektuelle Tiefe.
Das Denkmal steht symbolisch für Dialog und Verständigung, sowohl zwischen den Religionen als auch zwischen verschiedenen Weltanschauungen. Edith Stein, die als eine Brückenbauerin zwischen jüdischem und christlichem Glauben gilt, wird hier als eine zeitlose Figur gewürdigt, die Mut, Würde und Weisheit verkörpert.
Die Statue, die so still dasteht, ist auch eine Mahnung. Sie erinnert uns daran, wohin Hass und Intoleranz führen können. Aber vielleicht, und das ist das Besondere an Edith Stein, erinnert sie uns genauso daran, dass man selbst in den dunkelsten Zeiten Licht sein kann.
Stand: 01.12.2024
Geduld kann man erwerben, indem man auf das Endziel blickt und erkennt, wie notwendig die Zwischenstufen...
Read moreThe Edith Stein Memorial in Cologne is a deeply moving tribute. The memorial beautifully honors Edith Stein’s legacy and her journey from philosophy to faith, and ultimately, her martyrdom. The space is thoughtfully designed, creating a reflective atmosphere that encourages visitors to pause and consider the impact of her life and writings. It’s incredibly inspiring to learn about her strength and compassion, especially during such a difficult period in history. Located near the center of Cologne, it’s an accessible and powerful spot to visit, and it left a lasting impression on me. Highly recommend it for anyone interested in history, philosophy, or...
Read moreThis monument stands in tribute to Edith Stein, a beautified German Catholic nun who died in Auschwitz. The beautification was not without controversy add she was sent to Auschwitz because she was born a Jew and not for her Catholic faith.
The statue depicts a sculptural ensemble of three female figures, all of them Stein, but different parts of her identities. The leaf sculpture is of Stein as a nun, walking towards a pile of discarded boots in reference to Auschwitz.
From an aesthetic point of view, it's a fine monument that tells a story with meaning and clarity. Pity the monument is well away from the main tourist...
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