Die nicht nur wahrscheinlich bekannteste Kneipe der gesamten Republik. Der Elbschlosskeller ist eine Institution, die ihresgleichen sucht. Sucht ist auch das, was die Leute hierhin treibt, wie ein Lude seine Girls mit dem Designer-Gürtel ins Eros-Center. Die härteste Kaschemme auf der härtesten Straße, dem Hamburger Berg, mit dem allerhärtesten Tresen. Hauptdarsteller in unzähligen Kiezdokumentationen und Reportagen. Wer hier hingeht, weiß genau, was ihn erwartet. Nämlich keine hyggelige Atmosphäre, sondern hier springt einem die harte Realität ins Gesicht. In dieser Kiezspelunke versammeln sich Nachtschwärmer, voll mit Lütt un Lütt bis zur Reling, Hinterzimmergestalten, die mal Ausgang aus der Herbertstraße haben, Menschen auf Wohnungssuche, die einen Platz zum Aufwärmen brauchen, und auch der ein oder andere Tourist, der seinen ganzen Mut zusammengenommen hat. Diese sind meist erstmal von der unwirklichen und rauen Szenerie eingeschüchtert. Jedoch sind Daniel und sein Team zwar manchmal genervt, was man bei den abstrusen Kiezgängern und anderen wankenden Gestalten auch verstehen kann, aber dennoch immer freundlich. So gibt man auch mal ein leckeres Holsten oder eine Tüte KFC von vis-à-vis für Bedürftige aus. Dass es hier Holsten Edel abseits von Astra gibt, ist schon ein echtes Zugeständnis, aber viel mehr abseits von den üblichen Verdächtigen braucht man sich nicht erwarten und tut auch keiner. Genauso spartanisch wie die Getränkeauswahl ist auch die Inneneinrichtung. Viel hartes Holz an der Wand und an den Sitzecken mit nur relativ wenigen im Boden verankerten Barhockern. Bei den Sanitäranlagen geht die asketische Tristesse weiter, und so sind bei der Toilette weder Klobrille noch Türschloss vorhanden, um die Besucher, die sich ordentlich die Barkasse lackiert haben, vor sich selbst zu schützen. Wenn auch die Einrichtung nicht High Class ist, sind die Tresen-Terroristen, die sich in der Kiezkneipe die Orgelpfeifen durchspülen, umso illusterer, und das macht den Charme des...
Read moreDer Elbschlosskeller ist nicht einfach nur eine Bar auf dem Kiez – er ist ein lebendiges Stück Geschichte, ein Raum des menschlichen Lebens in all seinen Facetten. Unsere heutige Kieztour mit Daniel und Anna ging weit über das hinaus, was wir erwartet hatten. Was wir erlebt haben, lässt sich nur schwer in Worte fassen, denn diese Tour ging tief unter die Haut und berührte uns auf eine Weise, die nur wahre Authentizität und Menschlichkeit schaffen können.
Die Geschichten, die wir gehört haben, sind bewegend und zum Teil schwer zu fassen. Wie die eines Menschen, der über ein Jahrzehnt im Elbschlosskeller lebte und es schließlich schaffte, in eine eigene Wohnung zu ziehen – ein Symbol für Durchhaltevermögen und die Möglichkeit eines Neuanfangs. Oder die Geschichte von intimen, geheimnisvollen Erlebnissen wie einem Mann, der sich in einem Moment völliger Freiheit und Akzeptanz an der Bar oral mit einem anderen Mann auslebte. Selbst die Schilderung eines entlassenen Mörders, der hier auf Verständnis und eine zweite Chance stieß, verdeutlicht, wie tief die Werte der Toleranz und Akzeptanz in diesem Ort verwurzelt sind.
Es sind diese Geschichten, die den Elbschlosskeller zu einem Ort machen, an dem Menschen nicht nur gesehen, sondern auch verstanden werden. Tränen lügen nicht, und die Emotionen, die meine Frau während dieser Tour überwältigten, zeugen von der Kraft, die in der Akzeptanz des Menschlichen in all seinen Formen steckt.
Der Elbschlosskeller steht für gelebte Toleranz, für einen Ort, an dem jeder willkommen ist, unabhängig von seiner Vergangenheit, seinen Fehlern oder seiner Art zu leben. Ein großes Kompliment geht an das gesamte Team, das jeden Tag diese Werte vertritt und lebt. Danke an Daniel und Anna für diesen ehrlichen und ungeschönten Einblick in das Herz und die Seele des Kiezes – für einen Rundgang, der in Erinnerung...
Read moreHallo, ich hatte für Freitag, den 13.12.2024, eine Kieztour gebucht, und wir haben uns wirklich sehr darauf gefreut. Leider war Daniel nicht dabei, weil sein Hund leider verstorben ist, was ich natürlich absolut nachvollziehen kann. Anna hat anfangs alles erklärt und auch angeboten, das bezahlte Geld zurückzuzahlen, weil Daniel nicht dabei war. Außerdem sagte sie, wir könnten in den einzelnen Locations auch gerne mehr als ein Bier trinken (als kleine Entschädigung). Soweit alles gut. Wir haben uns trotzdem entschieden, die Tour zu machen, und waren leider sehr enttäuscht. Die ganze Tour über ging es fast ausschließlich um politische Themen wie Diskriminierung, Judentum und ähnliche Themen. Das ist nicht, was ich unter einer Kieztour verstehe. Laut Anna wäre es keine Politik, sondern Geschichte. Leider hatte ich keine historische Stadtführung gebucht. Als ich es angesprochen hatte, wurde ich von Anna öffentlich als AFD-Wähler bezeichnet, was ich natürlich nicht bin. Ich finde es wirklich schade, wie mit meiner Kritik umgegangen wurde. Zum Schluss hieß es auch, wir könnten im Bayern Stüberl trinken, was wir wollen. Ich und auch andere haben es versucht, allerdings sagte der Wirt, es gäbe nur Bier und Schnaps. Am Ende haben wir uns mit anderen unterhalten und mussten feststellen, dass wir nicht die einzigen waren, die es so erlebt haben. Ich hoffe meine Kritik wird richtig verstanden und vielleicht als Anregung...
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