ZuM Glück habe ich Bekannte in Winterthur, denn alleine hätte ich nie und nimmer dieses ungastlich scheinende Lokal betreten, das etwas zu viel Italianità abbekommen zu haben scheint auf den ersten Blick. So lohnt sich ein zweiter Blick: Interieur: stimmig, Personal freundlich und präsent, Preis-Leistung total okay. Die Speisekarte ist gigantisch und die Preise gesittet, im Verhältnis zur Grösse der Portionen zu wenig, aber sie haben einen Balkanesen mit einem Dreigänger nicht nur zufrieden, sondern auch satt zurücklassen. Einen Extrastern gibt es für den Humor des Personals. Einen Zürcher verschlägt es ja eher selten in den Osten und als ich fragte, wo denn die Toilette sei, sagte man mir stoisch, die würde leider gerade renoviert, man könne mir aber gerne eine PET Flasche aufschneiden. Im ersten Moment dachte ich nur: Und was machen die armen Frauen? Und als ich mich leicht irritiert umdrehte zurück zu unserem Tisch, wurde ich dann mit viel Gelächter aufgeklärt über den Spass. Ich finde fast nichts einladender und einen Ort ausmachend wie die Begeisterung, mit der Mitarbeiter, Chefs oder Unterstützer ihren Job machen. Das gilt hier, das kann man ebenso in meinen Erlebnisberichten zum Stürmeiereihuus in Schlieren und dem Memoire im Löwenbräu nachlesen. Der Extrapunkt geht leider wieder weg für die wirklich ökonomische Bestuhlung. Aufstehen und eine Rauchen oder pinkeln gehen ist ein kleines Abenteuer, je nach Sitzplatz. Es ist um acht Uhr Abends zumindest im vorderen Teil auch schon sehr laut, relativ warm und sauerstoffarm. Da nimmt man dann den Absacker lieber noch woanders.