Die Miniaturwelten Stuttgart zeigen das von Wolfgang Frey über 35 Jahre gebaute Spur-N-Modell "Stellwerk S" der Stuttgarter Innenstadt um den Hauptbahnhof. Die Anlage ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet und unterscheidet sich durch ihre Maßstabsmäßigkeit und die natürliche, eher gedeckte Farbgestaltung sehr positiv von Schauanlagen wie z.B. dem quietschbunten und etwas disney-mäßigen Miniatur-Wunderland in Hamburg.
Die Faszination dieser Anlage entsteht vor allem dadurch, dass sie das Werk einer Einzelperson ist, der quasi sein gesamtes Leben diesem Projekt gewidmet hat.
Seit dem 28.03.2022 ist die Anlage direkt gegenüber dem Stuttgarter Hauptbahnhof zu bewundern. Über die genaue Adresse scheint man indes noch uneins, die Website nennt Arnulf-Klett-Platz 1-3, der Google-Maps-Eintrag Hausnummer 29 der gleichen Straße.
Zum Besuchszeitpunkt war die Anlage erst knapp zwei Wochen an dieser Location, damit einhergehend wirkt so manches noch etwas unfertig: der Modellbahn-Fahrbetrieb ist als minimal zu bezeichnen und läuft ausschließlich manuell und mit vielen Fehlern, die sehr häufig ein Anstupsen und Wiederaufgleisen von Zügen erfordern. Man sollte sich der Anlage daher eher als Modell denn als Eisenbahnanlage nähern die aushängenden QR-Codes mit Audioguides funktionieren vielfach nicht. Am Besuchstag waren etwa die Hälfte ohne Funktion man wünscht sich in der Ausstellung mehr Information über Herrn Frey selber, Interviews, zeitliche Einordnung der Bauabschnitte, verschiedene Aufstellungsorte der Anlage etc. Dies kommt eher kurz
Die neue Örtlichkeit der Ausstellung ist gut gewählt, liegt sie doch exakt in dem Bereich des abgebildeten Modells. Nach Fertigstellung von Stuttgart21 wird die Anlage daher einen besonderen Wert darin haben, einen Blick in die Vergangenheit der Umgebung zu geben. Derzeit präsentiert sich die Ausstellung von außen noch sehr abweisend. Wir wären beinahe vorbeigelaufen, wirkt sie doch durch die vollflächig verklebte Fensterfront auf der Eingangsseite wie eine der vielen Sportwetten-Filialen. Positiv sind die hellen, modernen Räume, die jederzeit ansprechbaren Mitarbeiter und überhaupt die Tatsache, dass Freys Werk wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Abschließend Preis/Leistung: ein vierköpfige Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern zahlt 28 Euro (April 22). Dies ist gerade noch akzeptabel, aber es sollte ggf. über einen Familientarif...
Read moreWir waren im Januar 2018 da, und ich kann nur die vielen positiven Bewertungen bestätigen, verstehe aber auch einen Teil der wenigen negativen Äußerungen. Wer eine tolle Modellbahn im üblichen Sinn mit vielen fahrenden Zügen sucht, wird wohl etwas enttäuscht sein. Stattdessen aber gibt es hier ein grandioses Stück Stadt- und Architekturgeschichte zu sehen, das insbesondere unter dem Aspekt von "Stuttgart 21" wieder eine besondere Aktualität erlangt hat. Liebevoll und mit viel Detailversessenheit aus den unglaublichsten (und gleichzeitig gewöhnlichsten) Materialien und Teilen in jahrzehntelanger Arbeit erstellt. Diese Anlage müsste eigentlich im Stuttgarter Hauptbahnhof platziert sein. Dass sich die Stuttgarter diese Gelegenheit haben entgehen lassen, lässt eigentlich tief blicken. Jetzt steht sie halt in Herrenberg, auch wenn sie noch nicht in ihrer ganzen vollständigen Pracht wieder hergestellt ist. Aber auf diese Weise sind wir auch mal nach Herrenberg gekommen. Ein sehr schönes Städtchen mit vielen alten Fachwerkhäusern und einer sehenswerten Burg mit zugehöriger Kirche. Dieser Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Stuttgarter haben das Nachsehen, aber das ist ihnen wohl auch egal. Und noch was zu den Eintrittspreisen: Auf den ersten Blick fanden wir sie auch etwas hoch. Aber wird haben dafür auch eine exzellente, fast zweistündige Führung durch "Günter" (?) bekommen, bei der wir viel interessantes u.a. über die Geschichte von Stuttgart und seinem Bahnhof sowie natürlich über die Anlage selbst und ihren Schöpfer erfahren haben. Sehr anregend auch die eingestreuten Diskussionen, die beim Thema Stuttgarter Bahnhof natürlich zwangsläufig auch ins politische gehen. Im übrigen glaube ich nicht, dass man bei diesen Eintrittspreisen das "große Geld" machen kann. Es ist sicherlich eine gewaltige Mühe und Arbeit, die Anlage wieder aufzubauen, zu reparieren und laufend zu warten. Das geht nur mit viel Idealismus und Engagement, und ich bin sicher, dass die jetzigen Betreiber der Anlage dies nicht wegen des Geldes machen. Fazit: Herrenberg und das Stellwerk haben gleich vier neue Fans gewonnen, wir werden sicherlich mal...
Read moreDie hier erbrachten Leistungen sind in hohem Maße bewundernswert, insbesondere hinsichtlich der Hingabe, der Kreativität und der innovativen Ideen, die in die Gestaltung der Miniaturwelt eingeflossen sind. Die filigranen Konstruktionen der Bauwerke, Maschinen, Fahrzeuge etc. sind von beeindruckender Qualität und werden gekonnt in Szene gesetzt, wobei Alltagsszenen auf Balkonen und im Alltag, Freizeit usw. dargestellt werden, die durch ihre ansprechende Gestaltung und die dargestellten Details stets aufs Neue zum Schmunzeln anregen. Das Projekt beeindruckt durch seine schiere Größe und die detailgetreue Nachbildung Stuttgarts, die viele sofort erkennbare architektonische Elemente aufweist und den Betrachter in vergangene Zeiten versetzt. Es ist von großer Bedeutung, dass solche Werke erhalten und für zukünftige Generationen bewahrt werden.
Ergänzend hierzu:
Bezüglich der kritischen Bewertungen ist anzumerken, dass eine vorherige Recherche über die angebotene Leistung empfehlenswert gewesen wäre. Das Stellwerk ist weder als Miniaturwunderwerk noch in ähnlicher Form konzipiert. Es repräsentiert das Lebenswerk einer Einzelperson, welches als Hobby begann und in Eigenregie realisiert wurde. Kommerzielle Interessen standen hierbei nicht im Vordergrund. Das Ziel ist heute, dieses Erbe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Mitarbeiter agieren überwiegend ehrenamtlich, und Interessenten an der Thematik können durch den Erwerb von Eintrittskarten im Märklin Museum von einer Vergünstigung profitieren. Somit ergibt sich die Möglichkeit, zwei Museen zum Preis von einem...
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