Es ist bemerkenswert, wie sehr die menschliche Psyche in der Lage ist, negative Erfahrungen zu verdrängen, sofern nur genügend Zeit ins Land gegangen ist. Mit einer gewissen naiven Hoffnung , oder vielleicht auch einer tragikomischen Form des kollektiven Fast-Food-Amnäsie fand ich mich also erneut in einer Filiale der Kette „Nordsee“ wieder.
Der Auslöser meiner Kaufentscheidung war ein Bismarckbrötchen zum Preis von 4,99 €. Ein Preis, der bereits eine gewisse Erwartungshaltung mit sich bringt. Insbesondere in Bezug auf Qualität, Frische und zumindest den Anschein von Zuwendung bei der Zubereitung. Was ich jedoch erhielt, war ein Brötchen, das mit solch frappierender Lieblosigkeit arrangiert war, dass es schwerfällt, dafür adäquate Worte zu finden. Es war das absolute Minimum, als sei es das Ergebnis einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation, die den Faktor Menschlichkeit vollständig eliminiert hat. Jeder x-beliebige Imbisswagen irgendwo im märkischen Nirgendwo würde mir ein besseres Fischbrötchen reichen , und das mit ehrlicher Hingabe, nicht resignierter Dienstpflicht.
Doch das kulinarische Trauerspiel war nur die eine Seite dieser sozio-gastronomischen Erfahrung. Die andere offenbarte sich im Verhalten der übrigen Kundschaft und den dadurch überforderten Mitarbeiter*innen. Es schien mir wie eine Live-Inszenierung gesellschaftlicher Dysfunktionalität. Menschen, die offenbar weder wissen, was sie möchten, noch über die Fähigkeit verfügen, sich binnen zweier Minuten mit einer überschaubaren Speisekarte vertraut zu machen, verlangsamten den gesamten Betriebsablauf in geradezu grotesker Weise. Fragen nach Grammzahlen in Kartoffelbeilagen oder stundenlange Überlegungen zur Soßenauswahl mögen im Privaten ihren Platz haben, in einem gastronomischen Kontext mit Warteschlange mutieren sie jedoch zur Geduldsprobe.
Ich empfinde ehrliches Mitleid für die Angestellten, die mit stoischer Tapferkeit versuchten, dieser Kakophonie aus Unentschlossenheit, Überinformation und latenter Selbstbezogenheit Herr zu werden. In einer Welt, in der es offenbar völlig aus der Mode geraten ist, sich vorbereitet und mit Rücksicht auf Mitmenschen zu verhalten, ist das keine leichte Aufgabe.
Fazit: Ich benötige nun erst einmal eine Phase der inneren Einkehr, um diese Erfahrung zu verarbeiten. Und ich bitte inständig: Wenn Sie sich anstellen, wissen Sie bitte im Vorfeld, was Sie möchten. Und hören Sie auf, mich dabei anzusehen, als könnten Sie von meinem Gesichtsausdruck ableiten, wie viele Kalorien die...
Read moreWollte eigentlich an dieser Stelle keine Kommentierung vornehmen .... ! Aber habe mich nach dem STUDIUM der anderen Kommentare und der ANTWORTEN von NORDSEE doch noch zu diesem "Statement" hingerissen: Nach 3,5 Std. Bahnfahrt, knapp 42 Minuten Aufenthalt, schnell etwas Essen wollen, Platz suchen und bei NORDSEE einkehren. Das Fischgericht aussuchen, bestellen, da gerade Schichtwechsel, nicht alles vorrätig, umorientieren, ohne die bildlich suggerierte Zitronenscheibe und den Dillstengel den Fisch nehmen, bezahlen, mit unserem Gepäck an den schmalen Tischen Platz nehmen und unter Zeitdruck dann essen. Die räumliche Enge und der Stress, die spätere Suche nach der Toilette und das Alles lassen in dieser Hektik kein GENIEßEN zu. Sorry, unter diesen Umständen bleibt halt kein anderer Eindruck hängen. 👉 Das MARKETING-Konzept, viel Durchlauf auf engstem Raum, geht in Stoßzeiten so nicht für die Kunden auf .... ! Der FISCH wird so zu einer Nebensache! Die Zufriedenheit geht somit gegen Null!👎 Das Personal war freundlich, nett und versuchte in unserem Fall auch 'mal zu improvisieren...
Read moreI like the Nordsee restaurants. When I was 18 I lived in Northern Germany and I'd take a bus to Busum and have Bismarck Herring on a bun for breakfast everyday. 40 years later I found myself having Bismarck Herring on a bun at Nordsee and the taste was the same. It all came back to me. I ate at Nordsee several times during my...
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