Das Volkskundemuseum Graz ist in seiner heutigen Form sehr enttäuschend. Es fängt damit an, dass die photographische Dokumentation des an und für sich sehr interessanten Abbaus und Transports der Rauchkuchl nach Graz im Jahr 1914 auf gefühlt 5 Kubikmetern Styropor dargestellt wird. Eine einfache Darstellung an der Wand hätte genügt und man hätte der Umwelt einen riesigen Gefallen getan. Die übrigen Räume bedienen sich alter Exponate, über deren Verwendung und zeitliche Einordnung teilweise leider wenig Aufschluss gegeben wird. Das Schlimmste ist der ehemalige Trachtenraum. Dort wurden die vorhandenen Figuren, die die Tracht aus unterschiedlichen Regionen der Steiermark im Laufe der Geschichte zeigen, wie giftige Fremdkörper, von denen fast schon Infektionsgefahr ausgeht, unter Glaskuppeln gestellt und "kontextualisiert". So wird die gesamte Sammlung als "unbequemes Erbe der 1930er-Jahre" bezeichnet, das sinngemäß alleine den Zweck völkisch-nationalistischer Inszenierung gehabt habe, weshalb etwa auch die dargestellten Slawen minderwertigere Kleidung trügen und schuhlos seien. Dass das Erben dieser aus wissenschaftlicher Sicht wohl sehr fragwürdigen Sammlung unbequem ist und ob seiner geschichtlich belasteten Bestandteile auch kontextualisiert werden muss, leuchtet ein: Jedem halbwegs Gebildeten ist klar, dass Kunst, Kultur aber insbesondere auch die Wissenschaft zu jeder Zeit von der vorherrschenden Klasse oder Ideologie missbraucht wurde und wird. So hat auch Viktor Geramb seine Wissenschaft missbraucht, um seine rassistischen Ansichten zu verbreiten. Dies muss in einem Museum beleuchtet werden. Dennoch ist es falsch so zu tun, als ob die Trachtenkunde an sich Ausdruck einer verachtenswerten Gesinnung ist. Anstatt das steirischen Trachtenwesen pauschal abzustempeln, hätte man auch die Exponate aus der übernommenen Sammlung einzeln darstellen und auf folgende Fragen hin untersuchen können: Wurde diese Tracht in dieser oder jener Region tatsächlich getragen? Welche Belege (zB Darstellungen in kirchlichen Gemälden) sprechen dafür/dagegen? Von wann bis wann wurde diese getragen? Was ist das Besondere (Zusammensetzung, Materialien, Farben) an der jeweiligen Tracht? Welche Verfälschungen wurden angesichts der politischen Großwetterlage (Austrofaschismus/Nationalsozialismus) und der ideologischen Gesinnung seitens der Völkerkundler vorgenommen? Was wollte man mit diesen Verfälschungen erreichen? Welche Tracht wurde von Volksgruppen getragen, die aus ideologischen (etwa antisemitischen) Motiven heraus gar nicht dargestellt wurden (zB Juden in der Steiermark)? Wie ging man mit dem unwissenschaftlichen Vorgehen der Volkskundler in den Jahren und Jahrzehnten nach 1945 um? Etc, Etc... Das Volkskundemuseum in seiner heutigen Form vermittelt das Gefühl, dass man sich gar nicht mehr mit dem Gegenstand (bspw der steirischen Tracht) an sich beschäftigen, sondern sich vielmehr moralisierend inszenieren will, um zu zeigen, dass man zu den...
Read moreA very underrated museum about the Styrian culture and life from the past till now told through several themes like transportation or communication. The museum gets you to think about how things were like. There was a real wealth of information - we spent 1hour and think it's not enough despite it being a small museum. Student tickets available. Only suggestion is to give more context to what they have written and tell it more like a story. And also there was nothing on colonialism besides something on chickens in ghana. Even the holocaust was only very briefly touched upon. There are english descriptions which we...
Read moreThis museum has an interesting concept of telling a story about Graz and Styria in an unusual manner (mostly) without expensive artifacts. Howevere, many of the items displayed have a story behind them. The pearls are the "smoke room", a wooden bicycle and replicas of historic clothes. It takes 1 - 2 hours to experience the museum properly. It's surely...
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