Schillings im Schauspielhaus — Restaurant in Dusseldorf

Als Brautpaar haben wir Service und Herzlichkeit schmerzlich vermisst:

Anlässlich unserer Hochzeit an der nahe gelegenen Inselstraße wollten wir nach der standesamtlichen Trauung im kleinen Kreis im Schillings zu Mittag essen. Hierfür reservierten wir vorab einen Tisch und gaben auch den Anlass bekannt. Als wir etwas früher als zur angegeben Zeit eintraten, wurde uns gesagt, wir könnten uns einfach einen Tisch aussuchen. Zügig wurden dann zwei Tische aneinander gestellt. Und dann kam - nichts. Es war kaum etwas los, dennoch gratulierte uns niemand. Selbst als ich um eine Vase für meinen Brautstrauß bat, kam keine nette Geste über die Lippen der Kellnerin. Sie brachte einfach nüchtern und lustlos die Vase. Hey, das kann selbst ein Schnellrestaurant wie Mc Donalds herzlicher. Zwischenzeitig „steckte“ meine Schwiegermutter einem anderen Kellner noch zu, dass wir eben geheiratet hätten (Frau trägt ja auch nicht täglich einen weißen Blumenkranz auf dem Kopf), und dann - im vorbei gehen- warf er ein „Glückwünsch“ über seine Schulter. Ohne Blickkontakt zu uns. Ohne Interesse. Ein netter Satz, ein Lächeln, ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit wäre nicht nur ein wichtiger Indikator für einen guten Service gewesen, sondern hätte schon der Anstand vorgeschrieben. Übrigens, auf ähnlichem Level wurden wir auch grundsätzlich bedient. Es kam niemand, um uns zwischendrin nach weiteren Getränken zu fragen, wir mussten den Kellnern regelrecht hinterher rufen. Die Vorspeise, Hummercremesuppe, war leider nur lauwarm. Die Ochsenbäckchen waren super, die Panade des Kalbsschnitzels leider eher pappig. Auf Kaffee und Dessert haben wir daher verzichtet und uns insgeheim gewünscht, für den Anlass doch eher „den nahbaren Italiener um die Ecke“ gewählt zu haben.

Womöglich genießen große Gesellschaften zu solchen Anlässen eine höhere Servicequalität (zumindest hatte ich diesbezüglich aus meinem Umfeld gutes gehört), allerdings kosten Herzlichkeit und Aufmerksamkeit nichts und sollten daher auch kleineren Grüppchen entgegen gebracht werden. So wirkte es einfach nur kalt und...

An diesem Samstag war unser erster Besuch im Schilling‘s. Dort angekommen wurde uns um 16:30 Uhr zunächst die Abendkarte gereicht, obwohl die Küche erst um 17 Uhr öffnet. Ich bestellte ein Wiener Schnitzel und Brot mit Dip zur Vorspeise.

Die Vorspeise kam vor den Getränken, welche dann noch mal eine Weile auf sich warten ließen. Dadurch das wir von drei verschiedenen BedienerInnen betreut wurden, hatte natürlich niemand einen Plan, wie der aktuelle Stand am Tisch ist. Auch die Etikette eines Kellners ließ leider zu Wünschen übrig. So wurde uns das Besteck auf den Tisch geknallt und nicht jedem individuell eingedeckt, wie wir es in einer gehobenen Gastronomie erwarten würden. Außerdem wurden die Teller nicht vor dem jeweiligen Gast serviert, sondern nur mit einem „Vorsicht heiß!“ auf den Tisch gestellt. Die Teller von der Vorspeise wurden außerdem nicht vor dem Hauptgang abgeräumt.

Als die Schnitzel serviert wurden, welche in Anbetracht der 26 Euro geschmacklich wirklich kein Wunder waren, musste ich leider feststellen, dass nur eins der Schnitzel noch lauwarm war. Das andere war leider kalt. Als ich das Personal darauf aufmerksam machen wollte, schien niemand sonderliches Interesse zu haben, meine Beschwerde entgegen zu nehmen. Erst nach 5 Minuten reagierte ein Kellner, der dann sagte sie würden das Schnitzel noch mal warm machen.

Ernsthaft? 26 Euro für ein Wiener und dann wird es nochmal in die Pfanne geschmissen, nachdem es vorher durch 3 Hände gegangen ist und mit dem Teller in der Hand Bestellungen von anderen Gästen aufgenommen wurden? Ich darf wohl erwarten, dass man mir ein neues Schnitzel zubereitet mit der Temperatur und dem Garpunkt, den das vorherige Schnitzel auch haben sollte.

In Summe kann ich beim besten Willen nicht mehr als 2 Sterne vergeben und dies auch nur, da die Beschwerde von einer anderen Kellnerin wirklich verständnisvoll / professionell...

Im Sommer draußen auf der Terasse sitzen ist sehr schön und ok, wenn man nur was trinken will. Hier ist allerdings als Minuspunkt zu nennen, dass der hausgemachte Eistee, der wirklich sehr gut ist, fast immer aus ist. Das ist besonders ärgerlich, weil die Getränkekarte sonst nichts gutes alkoholfreies hergibt. Ich weiß nicht, wie oft ich inzwischen schon auf die 0-8-15 Cola zurückgreifen musste, weil es mal wieder keinen Eistee mehr gab. Die inneren Räumlichkeiten kann ich nur neutral bewerten. Dort ist es weder besonders schön und gemütlich, das Gegenteil ist aber auch nicht der Fall. Es ist ok, aber es gibt definitiv andere Adressen mit mehr Wohlfühlfaktor. Das Essen ist sehr teuer. Man kann anderswo für weniger Geld definitiv besser essen. Hier kostet z.B. ein halber, kleiner Blumenkohl auf einem Löffel Hummus 19€. Pommes für den kleinen Hunger 9€ (und die sind schlechter als die Pommes bei McDonald's). Desserts 12-14€... Die Karte ist insgesamt eher speziell. In fast jedem Gericht mindestens eine Zutat, die nicht jeder mag. Ich würde einen guten Italiener dem Schilling's zum Essen gehen jederzeit vorziehen. Die Schilling's Bar im Theater Foyer kann ich überhaupt nicht empfehlen. Dort vermisse ich den Vorgänger schmerzlich. Die Schilling's Bar hat weder den tollen Cappuccino, den es früher gab und der in der Pause eines langen Stücks immer genau das richtige war, noch ein erfrischendes, kaltes Bitter Lemon im Sommer oder einen süßen Bellini, wenn man keine trockenen Weine mag. Da ist man besser (und günstiger) dran, wenn man sich seine Getränke zum Theaterbesuch selbst mitbringt. Vor dem D'haus kann man sich den Thermobecher in der "My Naschbar" mit wirklich sehr gutem Kaffee befüllen lassen, dann ist man in der Pause bestens versorgt und spart sich...