Wenn Wände sprechen könnten, würden sie in der Julia Stoschek Foundation Berlin vermutlich flüstern – auf Tschechisch, über Sozialismus, Zelluloid und Clubnächte. Das Gebäude, einst Kulturzentrum der Tschechoslowakei mit Kino, Bibliothek und Ausstellungen, wirkt auch heute noch wie eine Mischung aus DDR-Behörde und minimalistischer Zukunftsvision. Roh, ruhig, kompromisslos.
Seit 2016 hat sich dieser geschichtsträchtige Klotz verwandelt – oder besser: geöffnet. Für Medienkunst. Für Dinge, die flimmern, duften, vibrieren und verstören dürfen. Und das alles unter der Ägide von Julia Stoschek, einer Sammlerin mit beneidenswertem Gespür für Kunst, die nicht an der Wand hängt, sondern mitten im Nervensystem landet.
AFTER IMAGES, die aktuelle Ausstellung, läuft bis Juli 2025 – und hat mich gleich zwei Mal zurückgeholt. Über 30 Arbeiten, darunter neue Kommissionen, Installationen mit Licht, Geruch, Klang, Bewegung, Virtualität und allem dazwischen. Wer glaubt, er hätte „alles gesehen“, wird hier eines Besseren belehrt – und zwar multisensorisch.
Meine persönlichen Stör- und Höhepunkte: – Chaveli Sifre – Adonia (2024): Ein Geruch, wie ein zeremonieller Flashback mit floraler Überforderung. Großartig. – Paul Chan – HEX 3 (2024): Ein taumelndes Wesen aus Stoff, das aussieht, als hätte ein philosophischer GIF-Geist das Tanzen gelernt. – Pape & Speiser – Touching Clouds (2023): VR und Nebel in einer sinnlichen Synthese. Oder: Endlich Wolken zum Anfassen, ohne Flugangst.
Kein Café, kein Buchladen, keine Ablenkung – nur Kunst, Raum und du. Und genau das macht diesen Ort so wunderbar. Wirkung? Anhaltend.
Wer genug hat von White-Cube-Posing und Schaumweinvernissagen, findet hier eine Einladung zum tatsächlichen Erleben. Eine ruhige Revolution mitten in Berlin.
Kleiner Tipp am Rande: Wer clever ist (oder einfach Berliner mit Kulturbudget), kommt am ersten Donnerstag im Monat vorbei. Ab 18 Uhr ist der Eintritt gratis – und um 19 Uhr gibt’s sogar eine englischsprachige Führung. Also: Kultur, Klugheit und Kunst ganz ohne Konto-Schmerzen. Wer da noch meckert, dem ist...
Read moreWir waren am Samstag, dem 17.09.2022 während der Artweek Berlin hier und wollten uns die Ausstellung anschauen. Wir waren genau um 17.54 Uhr dort und wollten noch einen kurzen Blick auf die Ausstellung werfen. Am Eingang wurde uns von einem jungen Mall mit stylischer Brille in Englisch aber mitgeteilt :"we are closed." Ich habe dann nochmal gefragt, ob wir wenigstens kurz rechts in den Raum neben dem Haupteingang reinschauen können. Es wurde uns wieder auf Englisch geantwortet: " we are closed and we are open again tomorrow till 18.00 " Ich habe geantwortet: " But it is not 18.00" und sind dann gegangen. Da kommen wirklich Kunstinteressierte extra zu diesem Ort und werden nicht reingelassen, obwohl es noch nicht 18.00 Uhr war. Sicher kann man jetzt sagen, warum kommt ihr nicht früher, aber selbst 5 Minuten hätten uns auch gereicht, um wenigstens einen Eindruck zu gewinnen. Das hätte uns auch absolut gereicht. So tut man sich selber und der Kunst keinen Gefallen. Es gibt andere Orte, die sich über Interessenten freuen, auch wenn die 1 Minute vor Schluss kommen. Dann schreibt bitte beim nächsten Mal, dass eure Galerie um 17.55 Uhr schließt und nicht um 18.00 Uhr. Wir wären definitiv um 18.00 Uhr auch wieder raus. Mein Rat an euch: " You should...
Read moreExciting venue for contemporary art! The current show featuring works by Mark Leckey felt experimental with surprises around every corner. I could get lost in the space here being fully immersed in works varying from installations to video. The staff at the front desk were very friendly. I highly recommend paying this place a visit if you...
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