Im letzten Jahr haben wir die Hamburgische Staatsoper insgesamt 9 Mal besucht. Es herrscht eine sehr vornehme, gemütliche Atmosphäre in diesem wunderschönen Saal, mitten im Zentrum Hamburgs. Mit den Parkplätzen ist es schwierig, daher lieber mit Taxi oder öffentlichen Verkehrsmitteln hinfahren. Gleich gegenüber ist das Restaurant L'Osteria. Nach der Vorstellung gehen wir dort immer lecker essen. Manches Mal trifft man dort auch die Sänger und kann sich mit denen gegebenenfalls unterhalten. :)) Im Gebäude der Staatsoper kann man eine bestimmte Auswahl an Getränken sowie kleine Snacks (beliebt sind die Salzbrezeln) zu sich nehmen. Es gibt auch die Möglichkeit, zwischen den Pausen ein Tischchen mit einer bestimmten Auswahl an Fingerfood und Sekt zu reservieren. Diese Bewirtung ist aber natürlich vorher zu bestellen. Einen Dresscode gibt es zwar nicht, ist es doch immer angenehm, wenn man Menschen trifft, welche mehr feierlich gekleidet sind. Frauen in Kleidern / Röcken, Männer in Anzügen. Das macht die ganze Atmosphäre einfach sehr speziell. Wer zuspät kommt, muss bis zur Pause warten. Eventuell kann man von den Mitarbeitern an bestimmten Stellen der Oper auch zwischendurch eingeschleust werden. Jedoch ist es von Vorstellung zu Vorstellung unterschiedlich. Generell gilt - Oper angefangen - Tür zu - nächster Einlass in der Pause. Man hat aber draußen einige Monitore hängen, wo man das Geschehen mitverfolgen kann. Ist aber natürlich ein ganz anderes Gefühl. Wir saßen hauptsächlich in den ersten 6 Reihen, waren aber auch in den oberen Etagen. In den ersten Reihen ist zweifellos der Vorteil gegeben, dass man einen besseren, engeren Kontakt zu der Bühne, dem Orchester und den Artisten hat. Nachteilig ist aber, dass die Übersetzung, welche oberhalb der Bühne während der Vorstellungen eingeblendet wird, so hoch ist, dass man in den ersten Reihen sitzend den Kopf vollständig nach Hinten fallen lassen muss, um die gesungenen Worte lesen und verstehen zu können. Nach einer Weile bekommt man unweigerlich eine Nackenverspannung :))) Für denjenigen, der sich aber gut auf die Oper vorbereitet hat und den Inhalt/das Geschehen des Stückes kennt, oder man kennt die Oper bereits, ist es kein Problem. Wir bevorzugen natürlich die 1 Reihe, dann ist man ungestört und "live" mit den Artisten quasi auf der Bühne. Abstand genug hat man aber selbstverständlich bedingt durch den Orchestergraben, der zwischen der Bühne und dem Saal liegt. Apropos Orchestergraben - diesen sieht man natürlich besser in den oberen Geschossen. Von den gesehenen Opern sind unsere Favoriten: Der Freischütz - diese Oper ist etwas ungewöhnlich in dem Sinne, dass nicht nur gesungen wird, sondern auch gesprochene Dialoge stattfinden. Und ja, die italienischen Opern sind natürlich die romantischen, melodischen, etwas für das Herz. La Traviata und Toska sind definitiv unsere liebsten Stücke. Leider trübt die "Moderne" etwas die Stimmung. Ich weiß nicht, für wen die Opern umgestaltet werden, wer sowas mag. Teilweise verunstaltet der eine oder andere Regisseur ein Stück durch ein absolut abstraktes, leeres Bühnenbild und spärliche oder unsinnige Bekleidung der Sänger. Zum Beispiel bei "Wilhelm Tell". Mitten auf der Bühne steht ein Baugerüst, auf welchem der Besatzer-Chef Gessler in einem grauen Anzug und Schlips, ein Sektglas haltend seinen Part singt. Unten spazieren die Kalaschnikow-Kämpfer in schwarzer Montur... Ich konnte damit nichts anfangen. Genauso wie mit Tristan und Isolde. Durch das Wegnehmen des "klassischen/ursprünglichen" Touchs ist die eine oder andere Oper sehr schwer zu ertragen. Aber es gibt auch sowas wie "Hänsel und Grätel" oder der "Freischütz". Da ist die Welt wieder in Ordnung und das Herz freut sich. Ende Mai gehen wir auf den "Fürst Igor" von Borodin. Da wird die Klassik bestimmt auch eingehalten.
Allen viel Freude...
Read moreVorsicht: ABZOCKE
Kurzfassung: Immer Vorsicht vor dem Kauf. Die Staatsoper verkauft auch gerne Tickets an Tagen, an denen sie nur eingeschränkt oder aus bestimmten Regionen/Richtungen quasi gar nicht erreichbar sind. Es gibt keine Informationen oder Warnungen vorab und nachträglich keinerlei Kulanz.
Lange Geschichte:
Ich hatte meinen Eltern teure Tickets geschenkt und ein viertel Jahr im Vorraus gebucht. Und vorab, wir sind alle Nicht-Hamburger. Tickets für eine Vorstellung am Sonntag Nachmittag.
Was man als Nicht-Hamburger nicht weiß - an den Wochenende war leider ein Marathon in der Stadt und die Oper lag, quasi nicht erreichbar, INNERHALB der Marathon Strecke. Keine Warnung, keine Info vorab - nichts.
Meine Eltern hatte alles richtig gemacht. Eine Strecke über öffentliche Verkerhrsmittel eine Woche vorher rausgesucht und ausgedruckt (auch hier kein Hinsweis beim HVV oder ähnlich über Einschränkungen oder den Marathon), mit einer Stunde Luft am Veranstaltungstag auf den Weg gemacht. Angekommen sind sie "rechtzeitig" in Altona und plötzlich und ist alles zu. Taxifahrer schütteln den Kopf, Passanten wissen keinen Weg, und der Busfahrer sagte er fährt einen großen Bogen um die Oper und die wäre aus dieser Richtung nicht erreichbar. Und etwa eine Stunde Fußweg in hohen Schuhen mit über 70 Jahren, in guter Kleidung und mit Gelenkbeschwerden war auch nicht machbar. Sie sind also resigniert umgedreht und haben sich an die Oper gewandt.
Kulanz von der Oper? Eventuell Ersatztickets oder Einsicht, dass das gnadelos unprofessionell ist? Keine Spur. Vergleichbar damit, ein Ferienhaus zu vermieten in dem Wissen, dass die einzige Straße, die zum Ferienhaus führt, wegen Bauarbeiten in der Zeit vollgesperrt ist.
Im Fernsehen liefen an dem Tag berichte über den London Marathon, der zeitgleich stattfand. War wohl das größere und wichtigere Ereignis. Die Arroganz, die da mitschwingt, ist unbeschreiblich. Nicht jeder wohnt in Hamburg und kennt dort jede Veranstaltung. Mag sein, dass der Termin für den Marathon zum Kaufzeitpunkt noch nicht feststand. Aber in Zeiten von E-Mails hätte man in diesem Jahrtausend, auswärtigen anreisenden, Bescheid gegeben werden müssen, dass man zum Zeitpunkt der Veranstalung innerhalb einer Marathon Strecke liegt und nur eingeschränkt erreichbar ist.
Fazit am Ende. Ich fühle mich schlecht, weil ich hier Tickets gekauft und verschenkt habe. Meine Eltern fühlen sich schlecht, weil sie leider mit diesen Tickets beschenkt worden sind. Die Oper hat Geld gemacht und zwei leere Plätze bespielt und sie scheinen zufrieden damit zu sein und nichts...
Read moreDie Hamburger Staatsoper - wie immer ein tolles Progeamm, heute der ausgezeichnete Weltklasse-Star-Tenor Roberto Alagna in Begleitung der vorzüglichen Pianistin Morgane Fauchois-Prado. Geboten wurde ein "Musikalisches Porträt", "THE ART OF ROBERTO ALAGNO", wie die Ansage versprach; ein Potpourrie durch wunderbare - und trotz der Gemeinsamkeit der historischen Einordnung stilistisch höchst unterschiedliche - Arien aus Werken der bekannten grossen Komponisten wie Verdi, Mozart, Wagner, Puccini, Rossini, Gluck, Mehui und Händel, neben Stücken etwas weniger bekannter Musiker wie Pergolesi, Alfano, Mascagni und Donezetti, um nur einige zu nennen. Morgane Fauchois-Prado war nicht nur eine hervorragende, ebenbürtige Begleitung dieses großen, auf allen großen Opernbühnen der Welt beheimateten französisch-sizilianischen Ausnahme-Tenors Alagno, sondern spielte zwischendurch einige Stücke am Flügel ohne stimmliche Begleitung - ebenfalls hervorragend! Auf die typische 70er-Jahre-Architektur der Hamburger Staatsoper muss man sich einlassen; sie ist nicht jedermanns (und fraus) Sache, aber dennoch ein sehr ausdrucksstarkes Stück Zeitgeschichte. Das hoffentlich unter Denkmalschutz steht und nicht irgendwann überflüssiger Weise wie das Millionengrab Elbphilharmonie für wahnwitzige exorbitante Summen um- oder neugebaut wird. Denn sowohl vom Repertoire und den geladenen KünstlerInnen, als auch vom Klang innerhalb des Hauses - der das Wichtigste darstellt - bleibt die Hamburger Staatsoper ein grosses Haus mit architektonischem Bezug zu der Zeit, als sie...
Read more