Der Fasnachtsbrunnen in Mainz, ein Kuriosum, wurde vom Bildhauer Blasius Spreng geschaffen und ging aus einem Wettbewerb, bei dem 234 Entwürfe eingereicht wurden, als Siegerwerk hervor. Vorgabe war, ein Denkmal zu schaffen, das die närrische Jahreszeit symbolisiert. Mainz ist eine der deutschen Städte, in der die Fasnacht Tradition hat und wilde Blüten treibt. Auf den ersten Blick wirkt der Brunnen wie eine Ikone einer Baumgruppe, fast neun Meter aufragend, statt Laub mit über 200 bronzenen Figuren und Allegorien versehen. Um dem Werk gerecht zu werden, bedingt es sich die Details näher zu betrachten. Bei der Vielfalt und der Höhe keine leichte Aufgabe, die jedoch Freude an dem gewinnt, was es hier alles zu entdecken gibt. Viele bekannte Figuren wie der Narr, ein Harlekin, Till Eulenspiegel, ein Mann mit einem Brett vor dem Kopf u. v. a. m. erlauben Assoziationen und spiegeln den Sinn der Fasnacht in der heutigen Zeit. Ein Katalysator, der Spannungen und Hemmungen des Alltags zu brechen vermag, die Möglichkeit zur Verkleidung oder Enthemmung bietet, erlaubt über andere zu lachen ohne anzuecken, das eigene Selbst zu erhöhen und allenfalls bei gelungener Inszenierung, Bewunderung zu finden. Der Brunnen ist folglich viel mehr, als der erste Eindruck vermittelt. Eingefasst ist der Brunnen mit einem runden Becken aus rotem Sandstein, das von Helmut Gräf geschaffen wurde. Auch wenn es ein Kuriosum bleibt, ist es doch ein künstlerisches Werk mit viel Liebe zum Detail. Die Ästhetik bildet sich hier äusserst originell aus den einzelnen Figuren und will entdeckt werden.