Als ich auf der Piazza Barberini ankomme, merke ich sofort, wie dieser Platz ein lebendiger Knotenpunkt mitten in Rom ist. Der Verkehr fließt geschäftig um den Platz herum, und doch liegt eine besondere Ruhe in der Luft – vielleicht wegen des schönen Fontana del Tritone, der im Zentrum der Piazza steht. Dieser Brunnen ist das Werk des Barockmeisters Gian Lorenzo Bernini und wurde 1643 im Auftrag der mächtigen Barberini-Familie geschaffen.

Der Brunnen zieht sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. In der Mitte erhebt sich die muskulöse Figur des Triton, eine mythologische Meeresgestalt, halb Mann, halb Fisch, die stolz eine große Muschel über seinem Kopf hält. Aus dieser Muschel schießt eine kraftvolle Wasserfontäne in die Luft, bevor sie sanft in das runde Becken unter ihm zurückfällt. Die Figur wirkt lebendig, als sei Triton gerade aus dem Wasser emporgestiegen, um die Welt mit seinem Muschelhorn zu begrüßen. Die Details sind beeindruckend – die feinen Muskeln des Triton und die Schuppen, die seinen Unterkörper schmücken, zeugen von Berninis außergewöhnlichem Können. Besonders faszinierend finde ich, wie die vier Delfine, die den Triton stützen, ihre Schwänze zu einer stabilen Basis für die Statue verflechten. Es ist, als würden sie Triton voller Ehrerbietung in die Höhe heben.

Um den Platz herum erstrecken sich elegante Gebäude mit klassischer Fassade, die den Piazza einrahmen und ihm eine fast theatralische Kulisse geben. Einige der Gebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert, als die Barberini-Familie hier ihren Einfluss geltend machte. Die mächtige Palazzo Barberini, nur einen kurzen Spaziergang entfernt, erinnert an die Macht und den Einfluss dieser Familie, die die römische Kunst und Architektur maßgeblich geprägt hat.

Die Piazza ist voller Leben. Um mich herum sehe ich Touristen, die Fotos von dem Brunnen machen und die künstlerischen Details bewundern. Einheimische eilen zur nahegelegenen U-Bahn-Station oder bleiben kurz stehen, um einen Blick auf den Brunnen zu werfen, bevor sie weitergehen. Straßenkünstler spielen Musik, die sich mit dem Plätschern des Brunnens vermischt und der Szene eine gewisse Romantik verleiht. Kleine Gruppen von Freunden und Familien sitzen auf den niedrigen Mauern und genießen die Nachmittagssonne, während einige Besucher in nahegelegene Cafés schlendern, um einen Espresso oder ein Gelato zu genießen.

Ein paar Meter entfernt befindet sich ein weiterer Brunnen, der Fontana delle Api, ebenfalls von Bernini entworfen. Dieser kleinere Brunnen in Form einer Muschel ist mit Bienen verziert, dem Symbol der Barberini-Familie. Es ist fast wie eine versteckte Hommage an die Familie, und obwohl er weniger spektakulär ist als der Triton-Brunnen, hat er seinen eigenen, bescheidenen Charme.

Beim Verlassen des Platzes blicke ich noch einmal zurück auf den Fontana del Tritone und das Treiben um ihn herum. Die Piazza Barberini ist ein Ort, an dem Geschichte, Kunst und modernes Stadtleben aufeinandertreffen. Es ist ein Platz, der eine Geschichte von Reichtum und künstlerischer Meisterschaft erzählt und dennoch einen offenen, lebendigen Raum für alle darstellt – ein echter Schatz mitten in Rom.

Stand : 14.08.2018

"Manchmal findet man was man sucht. Nicht immer sucht man das was man findet und ab und zu findet man etwas, das man überhaupt nicht gesucht hat und stellt überrascht fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat"