Das bedeutendste Gesamtkunstwerk von Mainz ist natürlich der Dom St. Martin. Und dennoch - meine Lieblingskirche ist er nicht. Zu groß, zu wuchtig von außen, zu dunkel im Inneren, und zu sehr den alten Machtanspruch des Bündnisses von Thron und Altar verkörpernd erscheint mir dieser zweifellos beeindruckende Dom. Aber ich bevorzuge entschieden die freundlich helle, auch sehr alte, Kirche St. Stephan. Natürlich wegen der Kirchenfenster von Marc Chagall, die den ganzen sakralen Raum mit einem magischen Blau erfüllen. Um dieser Fenster willen strömen jährlich 200.000 Touristen in die Kirche. Aber auch, weil ich diese Kirche als freundlich, fast lächelnd empfinde, und das liegt an einer Besonderheit, die ich von keiner anderen Kirche kenne: Ihr Turm hat Fensterläden. Grüne. Auf leuchtend hellem Ocker-Ton. Und die sind es, die ihn so freundlich, so wohnlich erscheinen lassen. Wenn ich der liebe Gott wäre, würde ich in diesem Turm wohnen, nicht im Dom. St. Stephan (990 von Erzbischof Willigis gegründet) steht auf einem Hügel über Mainz und ist daher schon von weitem zu sehen. Und ob aus der Nähe oder Ferne, sie ist immer schön, bei jedem Wetter, ganz besonders aber bei Sonne unter blauem Himmel. Ich freue ich mich jedes Mal, wenn sie in mein Gesichtsfeld rückt und ich mich Mainz von weitem nähere. Aber das Interessante an ihr ist natürlich die Geschichte mit den Chagall-Fenstern. Diese begann 1973 und hat viel mit der Hartnäckigkeit einer einzigen Person zu tun: dem damaligen Pfarrer Klaus Mayer. Der wandte sich im Frühjahr 1973 an Marc Chagall mit der Bitte, Kirchenfenster für St. Stephan zu gestalten. Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns sah Mayer darin die Chance für ein Zeichen der jüdisch-deutschen Aussöhnung. Chagall reagierte höflich-freundlich, eigentlich eher ablehnend. Mit diesen Deutschen wollte er nichts zu tun haben. Aber Mayer ließ nicht locker, und vielleicht war es seine Biografie, die Chagall schließlich überzeugt hat, es doch mit "Mainz" zu versuchen. Mayer hatte als jüdisches Kind den deutschen Antisemitismus zu spüren bekommen, den nationalsozialistischen Judenhass und die Verfolgung der Juden. Anders als sein Vater, der im Januar 1933 nach Argentinien emigrierte, blieb Klaus Mayer mit seiner Mutter in Deutschland. Er fand im Benediktinerkloster Ettal Zuflucht, wo er das Gymnasium besuchte. Nach der Auflösung des Klostergymnasiums machte er unter größten Schikanen im März 1942 sein Abitur in Mainz. Zum Studium wurde er nicht zugelassen. Im Februar 1945 entging er nur durch einen Zufall der Deportation. In Ettal, wo man ihn vor den Nazis rettete, lernte er das Christentum kennen und lieben. Daher trat er gleich nach Kriegsende in das Mainzer Priesterseminar ein. Am 30. Juli 1950 wurde er im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Sein größtes Anliegen war ihm die deutsch-jüdische Aussöhnung, und so kam er auf die Idee mit den Kirchenfenstern von Marc Chagall. Nach vielen Briefen und persönlichen Begegnungen sagte Chagall dann doch zu und begann im Dezember 1976 mit der Arbeit Das erste Fenster mit der "Vision vom Gott der Väter" wurde 1978 eingeweiht, das letzte - das neunte - am 11. Mai 1985, kurz nach Chagalls Tod am 28. März 1985. Chagall selbst hat die Kirche nie besucht, sondern ließ sich den Ort, das sein größtes zusammenhängendes Glaskunstwerk birgt, von seiner Frau beschreiben. Dass ein jüdischer Künstler die Fenster für eine christliche Kirche in Deutschland gestaltete, macht diese zu einem großartigen Symbol der jüdisch-deutschen Aussöhnung. Christen gemeinsam haben: Die Schöpfung des Menschen und Adam und Eva im Paradies Noah und die Arche beim Aussenden der Taube Abraham und die drei Engel Die (versuchte) Opferung Isaaks durch Abraham Jakobs Traum von der Himmelsleiter Mose, der die Gesetzestafeln empfängt König David mit seiner Harfe und mit Batseba Aus dem Neuen Testament Maria mit dem Jesuskind Der Gekreuzigte (Jesus am Kreuz)
Weitere Motive Engel Das himmlische Jerusalem Ein Liebespaar (möglicherweise als Symbol für...
Read moreHidden gem of Mainz!
I have been outside in the church cloistered courtyard, which is relatively small but very beautiful and picturesque, many times, however this was my first time inside the church and I was really impressed. I had no idea there was such a beautiful church in Mainz!
This place is known for its unique stained-glass windows in luminous blue that were created by Marc Chagall. The light coming through the windows was absolutely stunning and created an almost unreal ambience, I felt like being under water. I have never seen such beautiful lighting in any church I have visited (visited mid-day with clear skies, so nothing was blocking the sun beams to enter the church). I also enjoyed the beautiful modern Organs near the chancel with the altar.
There is a little gift shop inside, where you can buy souvenirs like postcards, books and magnets mainly with the blue window theme. Church is wheel-chair accessible and there is no entrance fee.
Totally recommend to visit this church as pictures don't really do justice, you must see it with your own eyes to have the full experience. Visited...
Read moreSaint Stefan’s church in Mainz is one of the most beautiful historical buildings you can find. If you visit mines you have to make sure to go inside this church. There is no entry fee and once you go inside you will see beautiful blue windows which were created by the very famous Chagall artist. The Organ is also brand new and modern and was created after the church raised donations for it. Once you walk through the church you go towards the back and there is a small walkway leading to additional rooms and a courtyard. What are the courtyard once you leave the church through the back you walk behind the church and there’s a viewpoint where you can see Mainz from high up there is also a bench where you can sit there. I recommend you look up the opening hours before going because it would be a shame to miss the...
Read more